Der Titel des Album lässt bereits vermuten, dass wir hier das Programm eines Stadtradios hören. Aber es ist wohl eher ein Piratensender, der ohne Genehmigung ein gänzlich unübliches Format ausstrahlt, alles andere als übliche Unterhaltung liefert. In ihrer hyperaktiven Suite verbinden die seit über 20 Jahren in der Chicagoer Szene immer wieder kooperierenden Multimediaakteure Konzepte ihrer Projekte Exploding Star Orchestra und Black Monument Ensemble zu einer Art Soundcollage aus Bläserimprovisationen, Keyboardatmosphären samt rückwärts laufenden Spuren und vielen Samples. Zusammengehalten wird das durch eine beinah Orson-Welles-artige Erzählstimme. Natürlich gibt es auch Rhythmen, hier in Form von Beat-Artefakten, die die ganze Bandbreite des HipHop der 1980er bis jetzt abdecken. Ähnliches hörte man damals schon in Ansätzen von DJ Spooky oder DJ Krush. Nun, bei Locks & Mazurek, pulsiert das alles noch abstrakter, wird zum spannungsreichen Soundtrack des 21. Jahrhunderts.
Text
Olaf Maikopf
Ausgabe
, Jazz thing 150
Veröffentlicht am 28. Aug 2023 um 07:57 Uhr unter Reviews
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