Vier Trompeten, vier Posaunen, fünf Holzbläser und eine fünfköpfige Rhythmusgruppe – das sieht aus wie eine waschechte Bigband. Doch Michael Formanek, bekannt als kraftvoller Bassist und Leiter raffinierter Combos, weiß einem so gewaltigen Klangkörper weitaus Ehrgeizigeres zu entlocken als konventionellen Bigband-Sound. Seine 65-minütige Suite „Exoskeleton“ wie auch die berückenden sechs Minuten des Titelstücks „The Distance“ bewegen sich eigenständig frisch zwischen Neuer Musik, fortgeschrittenem Jazz und freier Klanggestaltung. Das tönt abgründig, bizarr oder experimentell, dazwischen aber auch originell swingend oder tief melancholisch. Ihre volle Kontur gewinnt Formaneks Musik jedoch erst durch die improvisatorische Ausgestaltung – dafür sorgen so glänzende Solisten wie Ralph Alessi, Tim Berne, Kris Davis, Mary Halvorson, Chris Speed oder Loren Stillman.
Text
Hans-Jürgen Schaal
Ausgabe
, Jazz thing 113
Veröffentlicht am 25. Apr 2016 um 10:02 Uhr unter Reviews
/* php _e( 'Comments are closed.', 'boilerplate' ); */ ?>