Die in den USA lebende Pianistin Yelena Eckemoff ist nicht nur eine umtriebige Komponistin, leidenschaftliche Malerin und Texterin, sondern auch ein Magnet für namhafte Mitstreiter. Von Chris Potter über Verneri Pohjola bis hin zu Peter Erskine reicht die Gästeliste ihrer Alben; für ihr aktuelles konnte sie den Schlagzeuger Manu Katché gewinnen. Gemeinsam kolorieren die Russin und der Franzose in der 14-teiligen Suite „Colors“ die Stationen im Leben einer Frau. Zarte Rimclicks klimpern wie die Augenlider eines Babys in „Pink“, rockige Kleinkindenergie bestimmt das treibende „Orange“, in „Blue“ erwachen die Spielfiguren, die die werdende Mutter im Kinderzimmer aufbaut, zum Leben. Es ist ein ständiges Geben und Nehmen zwischen Eckemoff und ihren zart zerfließenden Kompositionsgebilden und Katché, der stets seiner Groove-Linie treu bleibt, ohne ins Plakative abzugleiten. Da lässt sich sogar der Tod, der mit „Black“ den sensiblen Austausch von Tasten, Besen und Becken beendet, optimistisch gelassen ertragen.
Text
Josef Engels
Ausgabe
, Jazz thing 128
Veröffentlicht am 25. Mrz 2019 um 10:02 Uhr unter Reviews
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