Ivan Lins
My Heart Speaks
Resonance/H'Art
PRO

Reinhard Köchl
KONTRA
Mit zunehmender Reife hat sich der Brasilianer Ivan Lins immer mehr darauf kapriziert, mit Orchestern und Bigbands zu arbeiten. So auch auf „My Heart Speaks“. Stimmlich ist der 78-Jährige noch auf bewundernswerter Höhe: In „Renata Maria“ kniet er mit seinem Timbre einer gestopften Posaune förmlich vor einer Meeresgöttin nieder, in „Easy Going“ folgt er wendig durch Chromatik und Synkopen. Die Auftritte von Gastvokalistinnen, unter ihnen Dianne Reeves oder Newcomerin Tawanda, sind solide, wenn auch die Anglisierung kaum einen Zugewinn bringt. Doch das Problem dieser Scheibe ist ein ganz anderes: Ein 91-köpfiges Orchester, arrangiert vom Deutschen Kuno Schmid, schwingt sich selten mal über einen schmelzenden Schmachtteppich empor, liefert einen oft überproduzierten Disney-Soundtrack. Das degradiert manchen der wundervollen Songs zu Late-Night-Dinner-Musik.
Stefan Franzen







