Brad Mehldau sucht nach neuen Ufern. Der Proto-Romantiker und Chefstilist der späten Klavier-90er hatte 2011 erstmals die Gelegenheit, mit Chris Thile zu arbeiten, dem Sänger und Mandolinenspieler der Punch Brothers. Es folgten mehrere weitere Auftritte, schließlich das nun erscheinende Album, das Ende 2015 aufgenommen wurde. Der Sound von „Chris Thile & Brad Mehldau“ passt dabei formschön in den Zeitgeist des wiederentdeckten und sublimierten Folklorismus, der in diesem Fall etwas Folk-Blues und Singer-Songwriter-Ambiente im gestalterisch feinsinnigen Gewand zweier instrumentaler Meister zusammenführt. Zwei CD-Seiten mit Liedern von Bob Dylan über Elliott Smith bis zu Originals schlendern an der sanften Noblesse erwachsener Musik entlang, kontrolliert-impulsiv im Ausdruck und perfekt in der Gestaltung dialogischer Balance. Es ist ein Album wie für den Jubel melierter urbaner Hipster gemacht, ein Glanzstück der eingebremsten Eleganz.
Text
Ralf Dombrowski
Ausgabe
, Jazz thing 117
Veröffentlicht am 27. Feb 2017 um 10:04 Uhr unter Reviews
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