Essen: PENG Festival 2025

Other:M:OtherOther:M:OtherVielleicht kam es überraschend, dass das Essener PENG Festival dieses Jahr mit dem Deutschen Jazzpreis in der Kategorie „Festival des Jahres“ ausgezeichnet worden ist. Überraschend vielleicht deshalb, weil es sich als ein Kollektiv von Musikerinnen dafür einsetzt, FLINTA*-Personen, die aller gesellschaftlichen Fortschritte zum Trotz noch immer auch im Jazz benachteiligt sind, eine Bühne zu geben. Seit 2016 veranstaltet dieses Kollektiv jedes Jahr im Herbst sein Festival im Maschinenhaus der Zeche Carl in Essen, um einen Rahmen zu schaffen, „der frei ist von jeglichen Strukturen der Unterdrückung, Macht und Dominanz“, wie die PENG-Kollektivistinnen betonen: „Für die Musiker/-innen, Veranstalter/-innen, Helfer/-innen und das Publikum. Ein Ort, in dem die Werte eines respektvollen Umgangs hochgehalten werden, solidarisch, und gleichberechtigt kommuniziert und behandelt wird.“

Das neunte PENG Festival findet dieses Jahr vom 26. bis 28. September statt. Eröffnet wird die diesjährige Ausgabe vom Quintett CPHD der PENG-Mitgründerin Maika Küster, das die Sängerin mit Musiker/-innen besetzt hat, die sie beim Studium in Kopenhagen kennenlernte. Weiter geht es mit dem Zyklus „wearing words“ der Kölner Cellistin Emily Wittbrodt, die ihren Fokus auf Text legt und dessen musikalische Einbettung in der Zusammenführung von Musiker/-innen unterschiedlicher stilistischer Provenienz konsequent weiterdenkt. Aus Österreich kommt das Trio Other:M:Other mit Judith Schwarz (Drums), Arthur Fussy (Modular Synthesizer) und Jul Dillier (präpariertes Klavier). Die drei sind auf der Bühne ad hoc imstande, aus analogen Klängen, digitalen Sounds und rhythmischen Strukturen fragile Klangtexturen zu knüpfen, um frei improvisierend einen Bogen zu schlagen vom Free Jazz über musikalische Avantgarde bis hin zu aktueller Clubmusik.

Dann noch im Programm: die Berliner Sängerin und Gitarristin Lucy Liebe mit ihrem Quintett, das Kölner Ingen Navn Trio und das Zürcher Duo mit der Vokalistin Saadet Türköz und dem Posaunisten Nils Wogram. Bevor die Band Metromara um die Sängerin Mara Minjoli mit einem Kinderkonzert am Sonntagnachmittag das diesjährige PENG Festival beschließt, stellt Sarah Hassan in einem Workshop ein von ihr entwickeltes Prüfsystem vor, mit dem sich Warnhinweise auf Machtmissbrauch zum Beispiel bei Musikfestivals entschlüsseln lassen.

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PENG Festival

Text
Martin Laurentius
Foto
Ralph Kühne

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