Berlin: The Clock

Der 1955 in Kalifornien geborene Schweizer Staatsbürger Marclay ist vor allem als Musiker, Komponist und bildender Künstler bekannt. In seinem multidisziplinären und multimedialen Werk spielt das Vinyl von Beginn an eine prominente Rolle, und Marclay gilt als Pionier auf dem Gebiet des postmodernen DJ-Dekonstruktivismus. So war seine Veröffentlichung „Record Without A Cover“ (Recycled Records) 1985 darauf angelegt, sich durch individuelle Abnutzung zu einer Reihe von Unikaten zu entwickeln. In Live- und Studio-Zusammenhängen trat er oft als Turntableist auf. Collage, Montage und Rekontextualisierung gehören zu den Techniken, die er aus den Bereichen Audio und Bildender Kunst in sein filmisches Werk „The Clock“ übertrug und damit offenbar an etwas rührte, das größer war als erwartet.
Das komplette Filmarchiv der Welt diente als Samplequelle für einen radikal verengten Blick auf das unerbittliche Voranschreiten der Zeit selbst – ein fruchtbarer Boden für kulturelles Gedächtnistraining und philosophische Betrachtungen aller Art. Dafür gewann der Film einen Goldenen Löwen bei der Biennale in Venedig 2011. Die Premiere fand 2010 in einem eigens dafür errichteten Kino in der White Cube Gallery in London statt, seitdem wurde die Installation in Paris, São Paolo, Sydney, Yokohama, Seoul und New York gezeigt. Nun ist sie im Erdgeschoss der Neuen Nationalgalerie erstmals in Berlin zu sehen. Allerdings nicht von außen, und leider auch nicht rund um die Uhr, sondern nur zu den immerhin verlängerten Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag 10 bis 20 Uhr). Eine vollständige 24-Stunden-Sitzung findet nur noch einmal, am 2. Januar 2026 statt
Weiterführende LInks
„The Clock“







