RIP: Sérgio Mendes

Ästhetisch und stilistisch lässt sich Mendes’ Werk nicht wirklich einordnen. Die Musik Brasiliens blieb stets die Grundlage für seine oftmals so fluffig klingenden Songs, die mit ihrer rhythmischen Leichtigkeit und harmonisch-melodischen Eleganz die Menschen weltweit begeisterten. Doch selbst wenn Mendes diese bis in Easy-Listening-Gefilde führte, so fanden sich in ihnen immer Spuren von US-amerikanischem Jazz – zu seinen Vorbildern gehörten unter anderem auch Jazzpianisten wie Bud Powell, Horace Silver oder Oscar Peterson.
Was er schon mit „Mas Que Nada“ zeigte, wurde fast zu so etwas wie zu seinem Markenzeichen: sich fremde Songs so einzuverleiben, dass diese klingen als wären sie ausschließlich für ihn geschrieben worden. Diese Eigenschaft sorgte dafür, dass Mendes zeitlebens offen war für andere afrobrasilianischen und -amerikanischen Gattungen und Genres – von Forro, Baião und Samba bis hin zu HipHop, Funk und Soul. „Meine Neugier war es, die mich dazu gebracht hat, andere Sounds, Texturen, Rhythmen auszuprobieren“, hat Mendes einmal gesagt. „Es war für mich sehr aufregend, mit viel Percussion zu arbeiten und deshalb habe ich mir Carlinhos Brown aus Bahia geschnappt, mit dem ich ,Brasileiro‘ aufgenommen habe. Und siehe da, das gab einen ,Grammy‘.“ Nach einer Corona-Infektion litt Mendes an Long-Covid. Am 5. September ist Sérgio Santos Mendes 83-jährig in Los Angeles gestorben.
Weiterführende Links
 Sérgio Mendes






