15: KLAENG Festival

Doch am ästhetischen Konzept für das Festival ändert das zuerst mal nichts. Auch das Programm dieser kleinen runden Jubiläumsausgabe fokussiert sich wieder auf eine Genre-offene Musik, die oftmals stilistische Grenzen überwindet und gerne auch nicht alltäglichen ästhetischen Vorstellungen folgt. Deutlich wird das bereits beim diesjährigen Opener, dem Quartett Miraculous Layers der in Amsterdam lebenden, türkischen Sängerin und Cellistin Sanem Kalfa, die mit der Pianistin Marta Warelis, der Saxofonistin Tineke Postma und der Schlagzeugerin Sun-Mi Hong eine imaginäre Folklore aufführt. Im Raum zwischen expressiver Klangeruption, freier Improvisationskunst und intuitiver Interaktion findet das amerikanisch-belgisch-französische Trio Malaby / Dumoulin / Bel seinen Platz, während das Berliner Trio Dell-Lillinger-Westgaard für seine oszillierenden, abstrakt-sinnlichen Sounds den amerikanischen Pianisten Bob Degen als Gast auf die Bühne bittet. Das Christian Wallumrød Ensemble steht wiederum für eine leise, jazzmusikalische Avantgarde, das Duo Robyn Schulkowsky und Joey Baron entfacht ein fulminantes Perkussionsfeuerwerk und die Vokalistin Mirna Bogdanović zelebriert mit ihrer Group geradezu die stilistische Entgrenzung von Musik, wenn sie nonchalante Indie-Pop, Jazz, Klassik und Club-Sounds aufeinanderprallen lässt.
Der rote Faden im Programm sind diesmal Solospots an jedem der drei KLAENG-Festivalabende. Den Anfang macht am Freitag der Kontrabassist James Oesi, der gleichermaßen in der Klassik wie in der Neuen und Improvisierten Musik zu Hause ist und dadurch dem Festivalkonzept einen ganz eigenen Twist vermittelt. Weiter geht es am Samstag mit der Singer-Songwriterin Wallis Bird aus Irland mit Wohnsitz Berlin, die in ihren mal sanften, mal ausdruckstarken Liedern eindringlich über Vertrauen, Alkoholmissbrauch, Stagnation oder Selbstoptimierung singt. Und am Schlusstag setzt sich die slowenische Pianistin Kaja Draksler an den Flügel im Konzertsaal vom Stadtgarten, um einen für sie typischen Parforce-Ritt durch Jazz und frei improvisierte Musik, durch klassische Moderne und Neue Musik hinzulegen.
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