Essen: PENG Festival

„PENG arbeitet in einem Teilbereich der Gesellschaft an der Überwindung patriarchaler Herrschaft. Das klingt vielleicht etwas brutal. Passt dann wohl gut zur Brutalität in Geschichte und Gegenwart der Ausbeutung und Ausgrenzung von Frauen“, schreiben die Kollektivistinnen in ihrer Erklärung. „Was uns dazu treibt, ist eine tiefe und genauso intime wie allgemeine Abscheu gegen Bevormundung und Ausbeutung. Wir stehen als Frauen Seite an Seite. Und wir können nicht akzeptieren, dass Menschen, aus welchen Gründen auch immer, über- und untereinander gestellt werden. Rassistische Konstruktionen wie auch ökonomische Mechanismen wirken dabei als Netz von Unterdrückung. Diese Strukturen wollen wir mit dem gleichen Einsatz für eine befreite Gesellschaft konfrontieren.“ Das wird sich auch am Nachmittag des 8. Oktobers zeigen, wenn die palästinensisch-israelische Aktivistin Nabila Espanioly im Maschinenhaus auf dem Gelände von Zeche Carl in Essen über eine „Palästinensische Feminismusperspektive“ referieren wird.
An den beiden Abenden zuvor gibt es dort jeweils drei Bands von und mit Musikerinnen zu erleben. Die Festivaleröffnung macht in diesem Jahr die PENG-Kollektivistin (und „Jazz thing Next Generation“-Act) Johanna Schneider mit ihrem Quartett und den beiden Gästen Paul Heller (Tenorsaxofon) und Florian Hoheisel (Cello), gefolgt vom Sheen Trio um die in Deutschland lebende, iranische Klarinettistin Shabnam Parvaresh und der Band Maika ihrer Mit-Kollektivistin (und gleichfalls „Jazz thing Next Generation“-Act) Maika Küster.
Am Samstag reist die Pianistin Olga Reznichenko mit ihrem gefeierten Trio aus Leipzig nach Essen und spielt ihr Konzert beim PENG Festival mit der Kölner Saxofonistin Theresia Philipp als Gästin. Weiter geht es mit Barbara Barth, die in „All Or Nothing At All“ ihre modulationsstarke, variationsreiche Vokalkunst durch analoge und digitale Soundscapes von Cello und Saxofon kontrastieren lässt. Den Schlusspunkt hinter den Samstag setzt die in Amsterdam lebende Schlagzeugerin Sun-Mi Hong aus Süd-Korea, die mit ihrem Quintett den konkreten Beat in flirrendes Pulsieren auflöst und im Fluss der Improvisation den harmonischen Raum bis an seine Grenzen führt. Und nach Espaniolys Impulsvortrag am Sonntag betritt dann das Quartett Mother der Kölner Bassistin Athina Kontou noch die Bühne im Essener Maschinenhaus und beschließt das diesjährige PENG Festival mit seinem vibrierendem Modern Jazz.
Weiterführende Links
PENG Festival






