RIP: Allen Blairman

Allen BlairmanAllen BlairmanKarl Berger sorgte 1971 dafür, dass sich der Schlagzeuger Allen Blairman in dessen Geburtsstadt Heidelberg niederließ. Damals war der 1940 in Pittsburg, Pennsylvania, geborene Blairman mit dem in den USA lebenden, deutschen Vibrafonisten auf Europatournee, auch ein Konzert in Heidelberg stand auf dem Programm. Die Beschaulichkeit der malerisch-idyllischen Stadt am Neckar gefiel dem Schlagzeuger so sehr, dass er fortan dort leben wollte – obwohl (oder gerade weil?) er sich in seiner Heimat USA schon einen herausragenden Namen als rhythmisch flexibel trommelnder und stilistisch vielseitig agierender Schlagzeuger gemacht hat, der ebenso Straight-Ahead-Jazz mit Slide Hampton spielen konnte wie Avantgarde-Jazz mit Albert Ayler.

Schnell machte sich Blairman auch hierzulande einen Namen als Schlagzeuger. Er spielte unter anderem mit dem Posaunisten Albert Mangelsdorff und kam bald in Kontakt mit anderen US-amerikanischen Expats in Deutschland – wie beispielsweise mit dem Pianisten Mal Waldron. Die große Solo-Karriere blieb aus, dafür war Blairman wohl zeitlebens zu zurückhaltend. Er war eher ein Schlagzeuger für alle Fälle, ein „Musician’s Musician“. „Ich spielte Gigs, um Geld zu verdienen“, sagte er einmal, „auch traditionellen Jazz. Stücke von Louis Armstrong zu spielen, macht einfach Spaß. Das sind die Wurzeln des Jazz.“ In den vergangenen Jahren ist Blairman häufig mit dem Mannheimer Altsaxofonisten Olaf Schönborn zu hören gewesen – im gemeinsamen Trio Variety ebenso wie in Melody Rhythm & Tap mit einem Steptänzer. Am 29. April ist Blairman 81-jährig in Heidelberg gestorben.

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Text
Martin Laurentius
Foto
Frank Schindelbeck

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