New York: Gold für „Brüder Kühn“

Brüder Kühn - Zwei Musiker spielen sich freiBrüder Kühn – Zwei Musiker spielen sich freiFür den TV-Sender 3sat zählt der Film „Brüder Kühn – Zwei Musiker spielen sich frei“ zu den aufwendigsten Produktionen des vergangenen Jahres. Der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilmregisseur Stephan Lamby hatte die Brüder auf ihren jüngsten Tourneen begleitet, reiste mit Rolf Kühn von Berlin nach New York und zu Joachim Kühn nach Ibiza. Lambys Film versteht sich auch als eine Zeitreise durch die deutsch-deutsche Geschichte, erzählt wird die liebevolle Beziehung zweier Brüder und deren menschliche und musikalische Freiheit. Der Regisseur lässt seine beiden Protagonisten mit eigenen Worten erzählen, nur ganz selten liefert er Stichworte aus dem Off. Dadurch gelingt zwar ein sehr ehrliches und aktuelles Porträt der beiden Musiker, es schönt aber nichts und schützt sie auch nicht vor politisch inkorrekten Aussagen oder flapsigen Sprüchen. Für „Katzen, Köter, Kinder, Kirche“ habe er keine Zeit, sagt Joachim Kühn, und dass er auch von Kritikern nichts hält, macht er wiederholt deutlich. Er lebe ganz für die Musik – auf Tour oder eben in seinem Haus auf Ibiza.

Die Geschichte von Rolf Kühn wurde bereits durch Maxi Sickerts Buch „Clarinet Bird. Rolf Kühn – Ein Leben mit Jazz“ bekannt, im Film durchschreitet er nochmal einige Stationen seiner Biografie: Zirkuszelt, Judenverfolgung, aus dem Leipziger Arbeiterbezirk Lindenau in das Penthouse von Benny Goodman und mit Lester Young auf die Bühne der Carnegie Hall, Rundfunk im Amerikanischen Sektor, gemeinsamer Auftritt mit Joachim Kühn beim Newport Jazz Festival und Leipziger Stolpersteine. Musikalisch fühle er sich heute freier als jemals zuvor, sagt Rolf Kühn im New Yorker Central Park. Und fügt eine Maxime hinzu, die die beiden Brüder bis heute eint: „Ein Artist zu sein, bedeutet eisernes Training und zwar täglich“. Bei den „New York Festivals TV & Film Awards“ wurde der ZDF/3sat-Dokumentarfilm „Brüder Kühn – Zwei Musiker spielen sich frei“ jetzt in der Kategorie „Musik-Dokumentarfilm“ mit der „Gold World Medal“ ausgezeichnet. Die NDR-Produktion „It Must Schwing! The Blue Note Story“ von Eric Friedler erhielt eine „Silver Medal“.

Weiterführende Links
„New York Festivals TV & Film Awards“

Text
Christian Broecking
Foto
ECO Media TV-Produktion/Steffen Bohnert

Veröffentlicht am unter News

Deutscher Jazzpreis 2024