Enjoy Jazz: Archie Shepp

Archie SheppArchie SheppEs ist Tradition beim Enjoy Jazz Festival im Rhein-Necker-Raum, Archie Shepp im Programm einen breiten Raum zu geben, in dem der Saxofonist eines seiner noch immer aufregenden Projekte aufführen kann. Kam der Amerikaner mit Wohnsitz Paris, der am 24. Mai seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, 2015 mit der Reinszenierung seiner vielleicht politischsten Platten-Produktion, „Attica Blues“ von 1972, zum Festival, so führte Shepp im darauf folgenden Jahr seine persönliche Hommage an seinen einstigen Freund und Mentor John Coltrane auf. Auch das Projekt, mit dem der Saxofonist am 28. Oktober ins BASF-Feierabendhaus nach Ludwigshafen kommt, dürfte nicht minder interessant sein, weil Shepp damit seine musikkulturellen Wurzeln offenlegt. „Art Songs And Spirituals“ heißt dieses Projekt, das eine Koproduktion von Enjoy Jazz und dem Pariser Festival Jazz à la Vilette ist. Mit alten Weggefährten (Schlagzeuger Hamid Drake oder Organistin Amina Claudine Myers) und jungen Musikern (dem Pianisten Carl Henry Morisset oder dem Trompeter Olivier Miconi) plus einem achtköpfigen Gospel-Chor demonstriert er die Zeitlosigkeit der Grundlagen afroamerikanischer Musik wie etwa Blues und Gospel und deren Anbindung an einen zeitgenössischen Jazz.

Außerdem gaben die Veranstalter die Acts für das Auftakt- und Schlusskonzert der diesjährigen Enjoy-Jazz-Ausgabe bekannt. Den Festivalstart macht die junge Sängerin Somi, die am 2. Oktober mit der aufregend erfrischenden Musik ihrer aktuellen CD „Petite Afrique“ in die Stadthalle nach Heidelberg kommt. Darin verweist sie auf die Musik ihrer Eltern, die als Einwanderer aus Ruanda und Uganda in die USA kamen, und kombiniert diese mit Jazz, HipHop und Soul. Auch Enjoy Jazz steht in diesem Jahr ganz im Zeichen von „100 Jahre Jazz“. Dabei blicken die Veranstalter mit dem Schlusskonzert auf Django Reinhardt (1910-1953) und haben für den 11. November in der Christuskirche Mannheim Stochelo Rosenberg eingeladen, der mit seiner eigens für das Konzert zusammengestellten Band, deren Besetzung identisch ist mit der des legendären Quintette de Hot Club de France, die jazzhistorischen Leistungen des stilprägenden Sinto-Gitarristen Reinhardt in den Mittelpunkt stellt. „Freuen darf man sich besonders auf Biréli Lagrène, der aus der Reinhardt-Schule stammt und einer der vielseitigsten, kreativsten Gitarristen unserer Zeit ist“, heißt es in der Pressemitteilung. Das komplette Enjoy-Jazz-Programm gibt es auf der Festival-Site im Internet.

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Enjoy Jazz

Text
Martin Laurentius
Foto
Jan Kricke

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