Simbabwe: Musikerreaktionen auf Mugabes Rücktritt

Thomas MapfumoThomas MapfumoNach 37 Jahren an der Spitze des Staates ist Simbabwes Präsident Robert Mugabe zurückgetreten. Unter seiner Herrschaft hatten auch Musiker Repressalien zu erdulden und mussten ins Ausland gehen. Allen voran die simbabwische Nationalikone Thomas Mapfumo, der Erfinder der Chimurenga-Musik. Da der heute 72-jährige nie ein Blatt vor den Mund nahm, legte er sich schon in den 1970ern mit der Kolonialregierung an. Ab den 1980ern geriet er zunehmend ins Visier des Mugabe-Regimes, da er Korruption und Postkolonialismus anprangerte. Mapfumo muss seit 2005 im US-amerikanischen Exil leben und bleibt skeptisch gegenüber Zimbabwes Zukunft.

Wie er in BBC Africa sagte, hat das Militär mit der Entmachtung Mugabes das Richtige getan, solange es die Souveränität wieder dem Volk zurückgibt. Allerdings kämen diejenigen, die nun zur Macht streben, auch aus einem Lager, das lange Jahre mit dem Diktator zusammengearbeitet hat. Unter dem musikalischen Nachwuchs ist die Stimmung positiv, etwa bei der 24-jährigen Rapperin AWA. Sie war erst kürzlich nach Deutschland gezogen, da sie wegen ihrer Texte um ihre Sicherheit fürchtete, AWA rappt über Gewalt gegen Frauen und AIDS. Morddrohungen ergingen gar an den simbabwischen Afro-Popstar Jah Prayzah, der mit seinem Stück „Kutonga Kwaro“ einen Soundtrack für die Anhänger von Emmerson Mnangagwa lieferte, den ausgebooteten Vizepräsidenten, der Mugabes Ehefrau Grace die Nachfolge an der Spitze streitig machen wollte. Das Freiheitslied „Kutonga Kwaro“ wurde nach dem Rücktritt Mugabes auch im Parlament gesungen.

Text
Stefan Franzen

Veröffentlicht am unter News

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