RIP: Ben Riley

Ben RileyBen RileySeine erste CD unter eigenem Namen, „Weaver Of Dreams“, machte er erst mit über 60. Sich selbst hat er zeitlebens vor allem als Begleiter gesehen. Ihm sei es immer darum gegangen, seine sehr unterschiedlichen Bandleader und deren Stücke gut aussehen zu lassen. Ben Riley wurde am 7. Juli 1933 in Savannah, Georgia, geboren und wuchs in New York City auf. Er erlernte sein Instrument in der „Akademie der Straße“, wie Max Roach es bezeichnete, also bei vielen Musikern, die in seiner Nachbarschaft in Sugar Hill lebten, darunter auch bei Phil Wright. Als er eines Tages Kenny Clarke hörte, ließ ihn das Instrument nicht mehr los. Seit Mitte der 1950er-Jahre begleitete er dann Jazz-Stars wie Stan Getz und nahm mit Eddie „Lockjaw“ Davis auf. Bevor Riley 1964 der Schlagzeuger von Thelonious Monk wurde, war er bereits bei dem Album „The Bridge“ (1962) von Sonny Rollins dabei.

Unter den über 300 veröffentlichten Tonträgern, an denen Riley mitwirkte, finden sich zahlreiche Meilensteine der Jazzgeschichte. Darunter Thelonious Monk „Live At The It Club“ (1964) und „Underground“ (1968), Alice Coltrane „Ptah, The El Dauod“ (1970), Andrew Hill „Eternal Spirit“ (1989), Eddie Harris, „There Was a Time“ (1990), und Horace Tapscott „Dissent Or Descent“ (1998). In einem Konzertmitschnitt vom 1. November 1981, der 1997 unter dem Titel „Muhal Richard Abrams/Barry Harris‚ Interpretations Of Monk, Vol. 1′“ erschien, hört man Riley zusammen mit Don Cherry, Charlie Rouse, Steve Lacy und Roswell Rudd in einer großen Hommage an Monk, der drei Monate später verstarb.

Seit den frühen 1970er-Jahren arbeitete Riley mit dem Pianisten Kenny Barron zusammen. Die CD „Live At Bradley’s“ (2001) wurde 1996 mit Barrons Trio mit Ray Drummond und Riley in dem legendären New Yorker After-Hours-Club Bradley’s aufgenommen. Thelonious Monk soll dort seinen letzten öffentlichen Auftritt gehabt haben, als er in Begleitung der Baronin Nica de Koenigswater zu einem Konzert mit dem Pianisten Barry Harris ins Bradley’s kam. Barrons „Live At Bradley’s“ zählt zu den Konzertmitschnitten der Jazzgeschichte, bei denen alles stimmt: der Sound, das Repertoire, die Atmosphäre. Die letzten Jahre verbrachte Riley in einem Pflegeheim, am 18. November ist er in einem Krankenhaus in West Islip, New York, gestorben. Er wurde 84 Jahre alt.

Text
Christian Broecking
Foto
Creative Commons/Tom Marcello

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Bezau Beatz