RIP: Dave Brubeck

Dave BrubeckZum Tode von Dave BrubeckAm 8. November 1954 ist er der erste Jazzmusiker nach Louis Armstrong gewesen, der es auf das Titelbild des „Time Magazine“ geschafft hat. 1959, im Wunderjahr des modernen Jazz, gelingt ihm der große Wurf: Einige der einflussreichsten Alben der Jazzgeschichte werden fast zeitgleich aufgenommen, darunter Miles Davis’ „Kind Of Blue“, Charles Mingus’ „Ah Um“, Ornette Colemans „The Shape Of Jazz To Come“, John Coltranes „Giant Steps” – und eben auch Dave Brubeck mit „Time Out“. Paul Desmonds darauf enthaltene Komposition „Take Five“ im 5/4- und Brubecks „Blue Rondo A La Turk“ im 9/8-Takt  werden völlig unerwartet kommerziell sehr erfolgreich.

Dave Brubeck wird am 6. Dezember 1920 in Concord, Kalifornien geboren. Er wächst auf einer Farm auf und studiert zunächst Tiermedizin, bevor er endgültig zur Musik wechselt. Vorlesungen von Arnold Schönberg und Unterricht bei Darius Milhaud führen ihn zwar zur intensiven Beschäftigung mit klassischem Klavier, Kontrapunkt und Arrangement. Doch seine Liebe bleibt beim Jazz: 1951 gründet er mit dem Saxofonisten Paul Desmond das Dave Brubeck Quartet.

Ende der 1950er-Jahre gerät Brubeck mit der offiziellen Rassentrennung in Konflikt und sagt Konzerte und Fernsehsendungen ab, weil er seinen afroamerikanischen Bassisten Eugene Wright nicht durch einen weißen Musiker ersetzen will. Seine sozial engagierte Komposition „The Real Ambassador“ mit Louis Armstrong erscheint 1961, bei den ersten Berliner Jazztagen 1964 führt er seine Komposition „Elementals“ für Quartett und Streichorchester auf. Martin Luther King, Jr. schrieb im Programmheft zu jenen ersten Berliner Jazztagen, dass der Jazz der amerikanischen Bürgerrechtbewegung Kraft gegeben habe und die Jazzmusiker mit ihrem Mut und ihrer Vision beispielgebend gewesen seien.

Brubeck erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter einen „Grammy“ für sein Lebenswerk und einen Stern auf dem „Hollywood Walk Of Fame“. Mit dem Ehrendoktorat der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg in der Schweiz, wurde er besonders für seine religiös motivierten Werke ausgezeichnet. Zu seinen großen geistlichen Kompositionsprojekten für Chöre, Orchester und Jazzband gehören „Earth Is Our Mother“, „Joy In The Morning“ und „Voice Of The Holy Spirit“. Die Messe „To Hope! A Celebration“ komponierte Brubeck 1979 im Auftrag einer katholischen Zeitung.

Zu seinen bekanntesten Stücken, von denen viele zu Klassikern des modernen Jazz wurden und heute zum Repertoire der Jazzausbildung gehören, zählen neben Desmonds „Take Five“ seine Kompositionen „In Your Own Sweet Way“ und „Unsquare Dance“. Am 5. Dezember ist Dave Brubeck, ein Tag vor seinem 92. Geburtstag, in einem Krankenhaus in Connecticut gestorben.

Foto
Library of Congress, Prints &Photographs Division, Carl Van Vechten Collection

Veröffentlicht am unter News

Leipziger Jazztage 2024