Schweizer Jodeln: Kulturerbe

UNESCOBisher hatte die UNESCO zwar Jodeltraditionen aus Simbabwe und Georgien auf der Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit, erstaunlicherweise aber nicht jene aus der Schweiz. Nach einem Antrag der Eidgenossen hat sich das nun geändert: Am 11. Dezember hat auch die traditionelle Gesangsform des Schweizer Jodelns einen Platz auf der Liste erhalten, nachdem das Komitee in Neu-Delhi getagt hatte. Mitinitiatorin des Antrags war Nadja Räss, Jodlerin und Professorin an der Hochschule für Musik in Luzern, die dies unter anderem so begründet: „Das Jodeln dient als kraftvoller Ausdruck der Identität und einer Einheit stiftenden Kulturpraxis.“ Barbara Betschart, Leiterin des Zentrums für Appenzeller und Toggenburger Volksmusik, war ebenfalls unter den Antragstellern. „Es gilt unter anderem, der Meinung entgegenzuwirken, dass das Jodeln eine altbackene Sache ist“, sagte sie der dpa.

Jodeltechniken sind seit Jahrzehnten in der Schweiz in den Rock, Pop und Jazz vorgedrungen, mit Künstlerinnen und Künstlern wie Christine Lauterburg, Christian Zehnder oder Erika Stucky. Mit der Aufnahme in die Liste ist die Landesregierung nun verpflichtet, diese wohl aus Hirtenrufen hervorgegangene Ur-Musik der Alpen zu bewahren, Nachwuchs und Ausbildung zu fördern, es zu dokumentieren und zu erforschen. Mit dem Projekt „Das jodelnde Klassenzimmer“ wird in einigen Grundschulen die spezielle Musik bereits in den Unterricht integriert. Bayern und Österreich haben für ihre Jodeltraditionen bislang keinen Antrag eingereicht.

Weiterführende Links
Immaterielles Kulturerbe der UNESCO

Text
Stefan Franzen

Veröffentlicht am unter News

Andromeda Mega Express Orchestra: Live-Act Of The Year 2025
CLOSE
CLOSE