232/14: Jazz thing Mixtape auf ByteFM & onejazz
Wolfgang Muthspiel „Tokyo“Äthiopische Fusion aus Schweden, einen amerikanischen R&B-Track zum World Mental Health Day, etwas Voodoo Charm von einem „Kingfish“ und dazu das Berliner Ensemble eines Hamburger Drummers oder die flusshaften Träumereien eines Kölner Pianisten bietet dieses Mixtape aus der Jazz-thing-Redaktion für den ausklingenden Oktober – und mehr. Von La Riviera zur Riverie: der 30-jährige Pianist Simon Below aus Köln, dessen „singenden Anschlag“ Hubert Nuss als „Resultat einer beeindruckenden künstlerischen und menschlichen Integrität“ erkennt, eröffnet dieses Mixtape in spätherbstlicher Eintracht mit seiner „Space Riverie“ vom aktuellen Soloalbum „Dusk To Dream“. Der 82-jährige Pianist Kenny Barron gönnt uns eine Vocal-Version seines „Song For Abdullah” in Vorfreude auf das im November erscheinende „Songbook” mit dem er sich einen langgehegten Traum erfüllt und eigene Kompositionen mit neuen Texten singen lässt, etwa von Kurt Elling, Tyreek McDole oder, wie hier, Cécile McLorin-Salvant.
Das Trio um den österreichischen Gitarristen Wolfgang Muthspiel mit Scott Colley und Brian Blade erkundet auf dessen neuen ECM-Album „Tokyo“ auch Paul Motians „Abacus“, offenbar ein Muthspiel-Favorit, den er im Vorjahr schon auf „Etudes/Quietudes“ solo interpretierte. Trompeter Matthias Schriefl und Sängerin Tamara Lukasheva erkunden als Matria ihre sehr unterschiedlichen Version von Mutterländern erneut auf „Vol. 2”, einem „stets überraschenden Kultur-Clash in Noten, der den Hörer auf abenteuerliche, farbenfrohe und viele beseelte Musikreisen mitnimmt“, etwa mit dem zarten „Lullaby For Kira“. Als musikalischer Beitrag zum „World Mental Health Day“ erschien kürzlich eine neue Single der Alt-R&B-Band Moonchild aus Los Angeles mit Gastgesang von Astyn Turr aus Pasadena. Auf „Ride The Wave“ geht es trotz dieser Kalifornia-Allianzen weniger um Wassersport als darum, die Dinge fließen zu lassen – denn auch bei Unmut gilt: you won’t keep it from coming your way, all you can do is ride the wave.
Aus Schweden kommt die Band Langendorf United um die Saxofonistin Lina Langendorf, die ihren Ethio-Jazz direkt in Addis Adeba studiert hat und mit diesem Allstar-Ensemble mit unter anderem Keyboarder Martin Hederos, Bassist Ole Morten Vågan und Drummer Andreas Werliin auf „Ethiopia Ewedshalehu“ ein spirituelles „Undercover Beast“ aufzäumt. Sänger und Instrumentalist Sessa aus Sao Paulo preist den „Nome De Deus“ mit pianistischer Unterstützung des Samba-Jazz-Stars Marcelo Maita und serviert damit auch einen Vorgeschmack auf sein neues Album „Pequena Vertigem de Amor“. Der blutjunge Blues-Bolide Christone „Kingfish“ Ingram, demnächst live auch in Deutschland unterwegs, ist trotz all seiner Virtuosität dem „Voodoo Charm” verfallen und schreitet nun leidend die „Hard Road“ seiner verführten Vorväter ab.
Der Hamburger Drummer Björn Lücker präsentiert sein neues Berlin Ensemble mit Rudi Mahall an Klarinetten, Henrik Walsdorff am Tenorsaxofon, John Schröder am Klavier und Lars Gühlcke am Kontrabass zum „Tea For Five“, so der Albumtitel, etwa mit Lückers Komposition „Exit“. Das Nord Londoner Tropicalia-Ensemble Da Lata, vor einem Vierteljahrhundert von Multiinstrumentalist Chris Franck und DJ Patrick Forge gegründet, hat für sein neues Album „Edge Of Blue“ den Track „Arena“ produziert – mit Vocals der Broken Beat/Spiritual-Jazz-Sängerin Bembé Sègué. Das Outro möchte eigentlich Intro sein: „Message To McCoy“ kündigt das Debütalbum „First Flight“ des Altsaxofonisten George Kontomichalis an, das im kommenden Mixtape ausführlicher vorgestellt wird. All das findet sich sowohl auf Deutsch am Sonntag, 26. Oktober, ab 12 Uhr auf ByteFM, als auch auf Englisch am Montag, 27. Oktober, ab 21 Uhr auf onejazz – beide Male mit Götz Bühler am Mikrofon.
Playlist #232/14
für das Jazz thing Mixtape vom Sonntag, 26.10.2025, 12 – 13 Uhr, auf ByteFM, und Montag, 27.10.2025, 21 – 22 Uhr, auf onejazz
Simon Below Space Riverie Dusk to Dream (Simon Below/Bandcamp)
Kenny Barron Song for Abdullah Songbook (Artwork/Harmonia Mundi)
Wolfgang Muthspiel Abacus Tokyo (ECM/Universal)
Matria Lullaby for Kira Matria Vol. 2 (o-tone/edel)
Moonchild feat. Astyn Turr Ride The Wave Ride The Wave (ONErpm/Bandcamp)
Langendorf United Ethiopia Ewedshalehu Undercover Beast (Sing A Song Fighter/Bandcamp)
Sessa Nome De Deus Pequena Vertigem de Amor (Mexican Summer/IDOL)
Christone „Kingfish“ Ingram Voodoo Charm Hard Road (Red Zero/ Harmonia Mundi)
Björn Lücker Berlin Ensemble Exit Tea for Five (Unit/Membran)
Da Lata feat. Bembé Sègué Arena Edge of Blue (Da Lata/Bandcamp)
George Kontomichalis Message to McCoy First Flight (Double Moon/Bertus)
Weiterführende Links
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