Warum noch in ein Konzert gehen, für eine Karte bis zu 240 (!) Euro bezahlen, wenn es solche Komfortpakete gibt? Eine DVD und zwei CDs garantieren das ultimative Gregory-Porter-Erlebnis für alle Sinne. Gut, man war nicht selbst dabei. Aber ist das angesichts dieser enormen Bilderwucht und Schnittkunst, die den Hünen mit der Sturmhaube aus allen Winkeln beleuchten, aber auch der mitunter besseren Tonqualität überhaupt noch erstrebenswert? Er sehe sich weiterhin als politisch motivierter Künstler und Jazzsänger, versichert der 45-Jährige lächelnd. Das nimmt man ihm tatsächlich ab, gerade nach der famos entschlackten Version von „Papa Was A Rolling Stone“ oder dem furiosen Finale mit „Free“. Und der Rest des Berliner Programms? Alles andere als „business as usual“, mit den „Hits“ wie „Liquid Spirit“ oder „1960 What?“ ein veritabler, anregend kurzweiliger Wohnzimmergenuss. Porter arbeitet immer noch hart und ehrlich und bleibt dabei der sympathische Knuddelbär mit der Wahnsinnsstimme.
Text
Reinhard Köchl
Ausgabe
, Jazz thing 117
Veröffentlicht am 06. Feb 2017 um 10:04 Uhr unter Reviews
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