Iiro Rantala
Veneziana
ACT/edel
PRO

 Rolf Thomas
KONTRA
Süß, süßer, Rantala! Ja, der finnische Pianist Iiro Rantala kann Klassik, das hat er schon oft bewiesen. Und er kann es sogar gut. Aber muss die neuerliche Verbindung von Jazz und Klassik à la Rantala in einem süßlichen Schaumbad gipfeln, bei dem man am Ende nicht mehr weiß, ob man sich Seife oder Schlagsahne aus den Poren spülen muss? Wie der Titel schon andeutet, ist dieses Album des Pianisten mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker eine Hommage an Venedig. Aber mehr Klischee geht nicht. Das ist ein Biedermeier-Venedig mit Champagner auf dem Markusplatz und Belcanto im Canale Grande. Der nordische Traum von einer Stadt im Süden, welchem deren stinkende Kanäle und marode Palazzi selbst nie gerecht wurden. Nach dem überzuckerten Genuss dieses Albums packt einen intuitiv das Verlangen, Nicolas Roegs Horrorstreifen „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ anzuschauen.
 Wolf Kampmann





