Er lebt in Australien, ist jüdisch-israelischer Herkunft, hat syrische und irakische Wurzeln. Musikalisch ist Yitzhak Yedid (47) im Nahen Osten, in der Klassik und im Jazz gleichermaßen zu Hause. Der Synkretismus prägt auch seine Stücke: Maqam neben Messiaen, Barock neben Free Jazz. Es sind verrückte, verblüffende und doch irgendwie überzeugende „transnationale“ Brückenschläge. Das Album präsentiert neue Kompositionen von 2016 und 2017, geschrieben für klassische Musiker – Yedid selbst spielt nicht mit. Neben dem Titelstück für Klavier solo, Yedids eigentliches Instrument, gibt es ein Orchesterwerk, ein Kammerquartett und ein dreisätziges Klavierkonzert – wir hören tatsächlich die Uraufführungen, mitgeschnitten in Australien und Israel. Immer wieder packt Yedids Musik durch ihre polyrhythmische Energie, ihre temporeichen Steigerungen, die von orientalischen Phrasen, Neue-Musik-Klangbildern und improvisierten (oder improvisiert wirkenden) Passagen unterbrochen werden. Besonders schlüssig klingt der Stilmix in den kleinen Besetzungen („Angels‘ Revolt“, „Chad Gadya“).
Text
Hans-Jürgen Schaal
Ausgabe
, Jazz thing 129
Veröffentlicht am 03. Jun 2019 um 10:03 Uhr unter Reviews
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