Ronny Graupe ist ein unaufgeregter Gitarrist. Er könnte ziemlich viel verrücktes Zeug spielen, macht es manchmal auch. Aber eigentlich interessiert ihn eher der Raum zwischen den Gewissheiten, die versteckte Schwingung oder auch die auf den ersten Blick verborgene Emotion in der Musik. Das Trio Szelest erweitert sein Duo mit der Sängerin Lucia Cadotsch um den Pianisten Kit Downes. Und „Newfoundland Tristesse“ ergänzt das Kompakte der im Gespann mit Cadotsch geschriebenen Lieder und die wenigen Standards um eine Klangbalance zwischen lustvoller, aber dezent gespielter Dissonanz und atmender Auflösung. Das Trio ist perfekt für diese Mischung, alle drei sind Avantgarde-erfahren, aber geläutert genug, um das Schräge mit einem Lächeln umarmen zu können. Die Tristesse ist daher Ausgangspunkt, nicht Ziel des kammerjazzigen Albumprogramms. Sie macht Spaß und erzählt, statt bei sich zu verharren.