Das schlagzeuglose Trio des Schweizer Trompeters Peter Schärli strahlt einen ganz besonderen Charme aus, denn sein leicht verschatteter Ton wird von Könnern wie dem Bassisten Thomas Dürst und dem Pianisten Hans Peter Pfammater gestützt. Auf „Purge“ haben sie den Posaunisten Glenn Ferris hinzugebeten, der die kammermusikalische Ausstrahlung der Band zum Teil aufraut und ergänzt. Seine intelligent konstruierten und erzählerischen Soli (wie etwa in „Les Plages Infinies“) verleihen der Musik einen speziellen Reiz. Dass das Unternehmen auch eine herrlich nostalgische Note hat, wenn etwa jemand in der köstlichen Schmonzette „Bahia Mood“ seine Stimme erhebt oder das Quartett in Walking-Bass-Manier voller Lakonie den „Near Nine Blues“ durchwandert, wird von den Protagonisten bewusst in Kauf genommen. Beim seufzend schleichenden „Obrigado Meu Amor“ – mit knapp zehn Minuten längstes Stück der CD – verlässt einen nie das Gefühl, das gleich Humphrey Bogart in Schwarz-Weiß um die Ecke biegt.
Text
Rolf Thomas
Ausgabe
, Jazz thing 113
Veröffentlicht am 16. Mai 2016 um 10:01 Uhr unter Reviews
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