Eine unfassbar aufwendige Produktion präsentiert der sardische Trompeter Paolo Fresu: Er hat ein Manuskript aus dem 13. Jahrhundert – eben das „Laudario Di Cortona“ – neu arrangiert, ein Dokument der marianischen Hingabe des Katholizismus, der nicht nur im italienischen Mittelalter kulturbestimmend war, sondern auch in ganz Europa. Zusammen mit einem Jazzquartett, zu dem der Schlagzeuger Michele Rabbia gehört, dem Kammerorchester von Perugia und der sagenhaft guten Vokalgruppe Armoniosoincanto erweckt Fresu eine Welt von unfassbarer Schönheit und musikalischer Reichhaltigkeit zum Leben – in einem subtilen Gleichgewicht zwischen akustischen und elektronischen Klängen. Und trotz aller Opulenz wirkt die Musik im Grunde schlicht, was am kargen Ausgangsmaterial, aber auch am stilsicheren Geschmacksempfinden von Fresu und seinem musikalischen Dauerpartner, dem Akkordeonisten Daniele Di Bonaventura, liegt. Die CD kommt in einem luxuriösen Pappschuber in Übergröße mit einem Booklet, das Liner-Notes, Informationen über den Laudario-Kodex, sämtliche Texte und wunderschöne Fotos enthält.
Text
Rolf Thomas
Ausgabe
, Jazz thing 129
Veröffentlicht am 27. Mai 2019 um 10:01 Uhr unter Reviews
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