Drei Bläser, Bass und Schlagzeug. Ein Harmonieinstrument braucht es hier nicht, denn das Berliner Quintett des Trompeters Nikolaus Neuser bewegt sich souverän durch freie Tonalitäten. Das ist dann wohl Free Jazz im eigentlichen Sinn – allerdings mit einem starken rhythmischen Push versehen und mit einem klaren thematischen Material gefüttert. Beides erhöht für den Zuhörer deutlich den Spaß an der freien Sache. Vor allem die Themen des Bandleaders können fesseln – nüchterne, gewitzte, rhythmisch vielfältige Motivcollagen, die immer wieder an das große Urbild solchen Komponierens erinnern: Ornette Colemans „Congeniality“. Auch Neusers tonal-atonales Improvisieren auf der Trompete lohnt das Hinhören. Explosiver allerdings geht an seiner Seite die Saxofonistin Silke Eberhard zu Werke, die auch längere Free-Soli mit verblüffender Stringenz zu entwickeln vermag.
Text
Hans-Jürgen Schaal
Ausgabe
, Jazz thing 113
Veröffentlicht am 09. Mai 2016 um 10:04 Uhr unter Reviews
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