„Giant Palm“ hat für den erstaunlichsten Folkmoment des Jahres 2022 gesorgt – ein sanft gitarriges Tropicalia-Album mit vorzüglichen Bläser- und Streicherarrangements. Sie entstammten dem Kopf einer jungen Frau, die bis dato nur mit dem rauen Post-Punk der Band Goat Girl aufgefallen war. Nun legt Naima Bock, Londonerin mit brasilianischen Wurzeln, ein zweites Album nach – und es ist dem Debüt mindestens ebenbürtig. Bock hat viel Selbstvertrauen auf Solotourneen gewonnen, obendrein Violine gelernt und darauf Songs geschrieben. Resultat ist das fantastische „Takes One“: Handclaps, Piano und Gitarre, die unter den geschickt übereinandergeschichteten Gesängen beinahe untergehen, ehe die Fiddle einsetzt – Gänsehaut! Die Irish-Folk-Momente sind jedoch in der Minderheit, und auch einer allzu starken Joni-Mitchell-Haftigkeit beugt die Künstlerin mit Synthies, Drones und überraschenden Indie-Rock-Momenten vor. Ein kohärentes, konsequentes, brillantes Album.
Text
Jan Paersch
Ausgabe
, Jazz thing 155
Veröffentlicht am 02. Sep 2024 um 07:58 Uhr unter Reviews
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