Vor der Musik kam das Cover. Fazer (gesprochen „Faser“) kennen seit ihrer Gründung im Jahr 2017 die Produkte gleichen Namens, ob nun von finnischen Süßwarenmarken oder von japanischen Motorradfabrikanten hergestellt. Max Schachtner, der für alle Squama-Veröffentlichungen das minimalistische Artwork gestaltet, entwarf nun ein Cover mit lediglich den Wörtern „Fazer“ und „Yamaha“ – und in ihrem eigenwilligen Humor übernahmen die fünf Münchner das Firmendesign unverändert. Die Kunstfreiheit erlaubt es. Glücklicherweise sind die Songs kaum als Soundtrack für Autobahnraserei geeignet. Es dominieren gemäßigte Tempi, nur „Chrome“ ist Jazzrock fast schon Scofield’scher Prägung. Der elegante Trompetenton von Matthias Lindermayr und das zärtliche Gitarrenspiel von Paul Brändle werden von den fantastischen Doppeldrumkits herausgefordert. Afro- und Post-Rock-Elemente sind zugunsten des Wohlfühlsounds in den Hintergrund getreten. Man möchte Fazer dafür schelten – und kann es doch nicht: Wer einen derart lässigen Samba wie „Rectifier“ aus dem Hut zaubert, gehört einfach zu den Guten.
Text
Jan Paersch
Ausgabe
, Jazz thing 156
Veröffentlicht am 02. Dez 2024 um 07:57 Uhr unter Reviews
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