Auf seiner Suche nach einem traditionelleren Jazzsound ist der in Frankreich lebende Saxofon-Nonkonformist Daniel Erdmann beim Orgeltrio angelangt. Eine gleichermaßen überraschende wie kluge Wahl, wie das Debüt des Dreigespanns Organic Soulfood belegt. Zusammen mit dem progressiven Hammond-Dompteur Antonin Rayon und dem konstruktiv frickeligen Schlagzeuger Jim Hart erschafft Erdmann eigenwillige Klangräume zwischen Spiritual („I Wish I Was In New Orleans“), Latin-Kontrafakturen mit Helge-Schneider-Twist („Tegucigalpa Touchdown“) und genüsslich zerriebenem Souljazz. Das Trio meidet dabei die Klischees der Orgeltriohistorie, ohne sie zu verraten. Rayons Hammond schwebt in Kombination mit dezenten Moog-Skurrilitäten zwischen Kirchenraum und Science-Fiction, Erdmanns Sax changiert zwischen heiserem Flüstern und expressiver Nonchalance, während Hart die ganze Sache verspielt swingend erdet. Eine gelungene Expedition ins süße Unbekannte.
Text
Josef Engels
Ausgabe
, Jazz thing 159
Veröffentlicht am 30. Jun 2025 um 07:58 Uhr unter Reviews
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