Frankfurt I: Jazzklub
Johanna Summer TrioLange Zeit bedeutete Jazz in Frankfurt eins: Geschichte. Mit dem Jazzkeller an der Kleinen Bockenheimer Straße in der Innenstadt ist nicht nur Europas ältester Jazzclub in Frankfurt zu finden, sondern auch das Deutsche Jazzfestival, das das „älteste, noch immer stattfindende Festival weltweit“ ist. Oder die 1959 initiierte und seit 2003 von der Jazzinitiative Frankfurt verantwortete Konzertreihe „Jazz im Palmengarten“, die die älteste, ebenfalls noch immer stattfindende Jazz-Open-Air-Veranstaltung weltweit sein will. Oder das hr-Jazzensemble, das 1958 als Studioband des Hessischen Rundfunks ins Leben gerufen wurde. Oder das Institut für Stadtgeschichte, das seit 2009 den Nachlass des renommiertesten Jazzmusikers der Stadt archiviert: den des im Juli vor 20 Jahren gestorbenen Posaunisten Albert Mangelsdorff.
Dass diese große Tradition keine Bürde für den Jazz in Frankfurt ist, dafür macht sich seit 2016 der Verein Jazz Montez stark. Mit monatlich stattfindenden, „Aftershowjazz“ überschriebenen Konzerten, mit der Sommer-Open-Air-Reihe „Holidays“ und der „El Barrio“-Veranstaltung während des Museumsuferfests im Park vom Museum Angewandte Kunst sorgt Jazz Montez für frischen Wind in Sachen junger Jazz. Um die Geschichte des Jazz in Frankfurt noch enger an Gegenwart und Zukunft zu knüpfen, startet Jazz Montez in Kooperation mit dem Museum Angewandte Kunst am 24. September ein hybrides Ausstellungs-, Konzert- und Veranstaltungsprojekt namens „Jazzklub“. Drei Monate lang soll ein Ausstellungsparcour dazu anregen, historische Zusammenhänge aufzuspüren und sie mit heutigen Perspektiven auf die Bedeutung, Vielfalt und Entwicklung von Jazz zu reflektieren.
Ein umfangreiches Musikprogramm mit rund 60 Konzerten legt seinen Schwerpunkt auf stilistische Diversität und ästhetische Vielfalt im aktuellen Jazz. Internationale Größen wie der Schlagzeuger und Rapper Kassa Overall, die Saxofonistin Emma Rawicz im Duo mit dem Pianisten Gwilym Simcock oder der Trompeter Theo Croker sind ebenso im „Jazzklub“ zu hören wie nationale Acts – wie zum Beispiel das Johanna Summer Trio, das Christof Lauer Trio oder das Bundesjazzorchester. Ergänzt werden Konzertprogramm und Ausstellung durch Panels (unter anderem ein Gespräch mit dem ehemaligen Direktor des Jazzinstituts in Darmstadt, Wolfram Knauer, und den Pianisten Pablo Held und Sebastian Sternal), einen „Fachtag Jazz“, der über Jazz im Unterricht für alle Schulformen informiert, durch die immersiven „Xmas-Jazz – Mitmach-Jazzkonzerte“ und monatliche Frankfurter Schüler/-innen-Jamsessions.
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„Jazzklub“