RIP: Louis Moholo

Einen Festivalauftritt im französischen Antibes nahmen die sechs Südafrikaner 1964 zum Anlass, dem Apartheid-Unrechtsregime in ihrer Heimat den Rücken zu kehren und in Europa zu bleiben. Über Zürich zogen The Blue Notes in die britische Hauptstadt London, wo die sechs die englische Szene stark inspirierten. Moholo spielte später Schlagzeug bei McGregors Brotherhood Of Breath, arbeitete unter anderem mit dem englischen Pianisten Keith Tippett zusammen und veröffentlichte 1978 sein Debütalbum „Spirits Rejoice“. Mit seinem Dedication Orchestra setzte er sich in den 1990ern mit der Musik der Blue Notes und der Brotherhood Of Breath aus seiner Perspektive auseinander.
Sein Sound auf dem Schlagzeug war einzigartig und deshalb bei vielen Vertreter/-innen des freien Jazz beliebt. Moholo verband in seinem Spiel die jumpenden Grooves des Cape Jazz seiner Heimat mit dem flirrenden Pulsieren des Free Jazz, wodurch die Musik eine Leichtigkeit und Lebendigkeit bekam. Die Liste der Namen seiner Kooperationspartner/-innen war lang. In den zurückliegenden Jahrzehnten spielte er zum Beispiel mit Steve Lacy, Roswell Rudd, Irène Schweizer, Peter Brötzmann, Enrico Rava, Derek Bailey, John Tchicai oder Evan Parker. 2005 kehrte Moholo aus dem Exil nach Südafrika zurück, im Jahr zuvor zeichnete ihn Südafrikas damaliger Präsident Thabo Mbeki mit dem „National Order Of Ikhamanga In Silver“ für seine Verdienste als Jazzmusiker und Anti-Apartheid-Aktivist aus. Der Autor erlebte den Schlagzeuger zuletzt beim Jazzfest Berlin vor zehn Jahren im Quartett mit Alexander Hawkins (Piano), Jason Yarde (Saxofon) und John Edwards (Bass). Am 13. Juni ist Louis Tebugo Moholo im Alter von 85 Jahren gestorben.






