Berlin: rejazz zum Sechsten

Julia KadelJulia KadelMit seiner sechsten Ausgabe feiert das Berliner rejazz-festival vom 20. bis 22. November im Jazzclub Kunstfabrik Schlot fünf Jahre Festivalhistorie. Seit 2020 gibt die Sängerin und rejazz-Gründerin Jacobien Vlasman Jazzfrauen eine Bühne, die als Musikerinnen ebenso wie als Bandleaderinnen und Komponistinnen einzig ihrer kreativen Vision folgen und damit Haltung zeigen. Vlasman weiß aus eigener Erfahrung als Sängerin, wie notwendig auch heute noch Podien sind, die den Fokus legen auf female-led und -co-led Jazzprojekte. Erst Vielfalt und Diversität eröffnen der improvisierten Musik eine Perspektive für die Zukunft. Damit kann sich eine junge Generation von Künstler/-innen identifizieren und einen Ort bekommen, an dem sie sich kreativ auslebt, um den Jazz von morgen zu gestalten. Die Namen der Musikerinnen, die seit 2020 beim rejazz-festival aufgetreten sind, sprechen jedenfalls für sich: Julia Hülsmann, Angelika Niescier oder Lucia Cadotsch waren im Rahmen von rejazz ebenso zu hören wie Shabnam Parvaresh, Taiko Saito, Eva Klesse oder Maria Reich.

Eröffnet wird das diesjährige rejazz-Programm mit dem unbegleiteten Solokonzert der in Amsterdam lebenden, lettischen Gitarristin Ella Zirina, die ihre Improvisationsmusik fokussiert und eloquent phrasierend in Szene setzt, gefolgt vom elfköpfigen Ensemble Unique der Komponistin und Saxofonistin Holly Schlott, die mit dem orchestralen Setting ihrer Band Vielfalt und Grenzenlosigkeit geradezu feiert. Auch der zweite Tag beginnt mit einem Solokonzert. Alleine am Flügel, ohne Impulse durch andere Musiker, nur im Dialog mit sich selbst, in enger emotionaler Verbindung mit dem Publikum: All das besitzt für Pianist:in Julia Kadel stets etwas Hochexplosives und steht im Mittelpunkt ihrer klangmächtigen Soloperformance. Schlicht Sanne Sanne hat die Holländerin Sanne Huijbregts ihre Band genannt. Die Multiinstrumentalistin ist eine universelle Grenzgängerin, die wie selbstverständlich zwischen Indie-Jazz und Kammermusik, Folklore, Pop und musikalischer Avantgarde zu changieren versteht. Bevor die Vibrafonistin Evi Filippou mit inEvitable extended am Schlussabend für einen fulminanten Abschluss des rejazz-festivals sorgen wird, treten noch die Saxofonistin Birgitta Flick und die Pianistin Sylvia Bruckner als Duo auf, um ihre kunst- wie kraftvoll gestaltete Improvisationsmusik live vor Publikum in Szene zu setzen.

Weiterführende Links
rejazz-festival

Text
Martin Laurentius
Foto
David Dollmann

Veröffentlicht am unter News

Deutscher Jazzpreis 2026 - Jetzt bewerben