Köln: KLAENG Festival

Trixie WhitleyTrixie WhitleyIm Sommer 2009 gründete sich in Köln das KLAENG Kollektiv. Damals kamen sieben junge Musiker zusammen, nicht nur, um selbstverwaltet ihr Arbeitsumfeld zu gestalten, sondern auch, um Solidarität als Lebenspraxis Wirklichkeit werden zu lassen. Das betraf die gemeinsam aufgesetzten Strukturen ebenso wie die eigene kreative Arbeit. Nur in einem stabilen Rahmen lassen sich ästhetische Experimente realisieren, dass aus der sozialen Wirklichkeit einer heterogen zusammengesetzten Künstlergruppe Diversität und Hybridität entstehen können, um so einer künstlerischen Moderne gerecht zu werden. Von den einstmals sieben KLAENGstern sind vier übrig geblieben: der Schlagzeuger Jonas Burgwinkel, der Gitarrist Tobias Hoffmann, der Bassist Robert Landfermann und der Saxofonist Sebastian Gille. Aber wie in den zurückliegenden 16 Jahren auch arbeiten sie weiterhin unermüdlich für die verschiedenen Bereiche ihres Kollektivs, wie zum Beispiel für die Plattenfirma KLAENG Records oder das seit 2010 jährlich stattfindende KLAENG Festival  – mit oftmals überraschenden, mal famosen, dann auch unvermittelten Ergebnissen.

Dieses Jahr findet das KLAENG Festival am 29. und 30. November statt, wieder im Kölner Stadtgarten. Und auch diesmal hat man sich nicht von ästhetischen, stilistischen oder musikalischen Grenzen beschränken lassen und ein Programm zusammengestellt, das gleichermaßen avancierte Popmusik auf die Bühne bringt wie zeitgenössische Musikkulturen oder eine improvisierte musikalische Avantgarde. Den Anfang macht die Sängerin Maddie Ashman mit ihrem mikrotonalen Avantgarde-Pop, gefolgt von der Band Lanaya aus Westafrika, die mit dem Ngoni-Virtuosen Alimatou Diakité aka Rama Ngoni die Tradition ihrer Herkunft mit urbaner Energie auflädt, und der Vokalistin Trixie Whitley, die zum Abschluss des ersten Abends ihr ikonisches Debüt „Fourth Corner“ aufführen will. Der Sonntag geht dann in eine andere, ästhetische Richtung. Der KLAENGster Landfermann präsentiert mit RHENUS orchestralen Jazz von poetischer Dichte, während das Duo Liam Byrne und Elina Albach Alte Musik in zeitgenössischem Licht erstrahlen lässt und das Quartett WRENS mit improvisatorischer Wucht und elektronischem Puls Grenzen gleich welcher Art zu sprengen weiß.

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KLAENG Festival

Text
Martin Laurentius
Foto
Kylie Coutts

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Jakob Manz Super Nova