Kunst & Jazz: El Anatsui

Anatsui sagte in einem Interview mit der Zeitschrift „ARTnews“ über seine Beziehung zu Musik und zum Jazz, dass er nach seiner jahrzehntelangen Kunstpraxis der Abstraktione eine Verbindung zwischen beiden Bereichen sehe. Für ihn sei die Musik die abstrakteste aller Künste, da sie die reinen Klangelemente nutze, um etwas zu erschaffen – so wie er als Bildhauer mit den Materialien, mit denen er arbeite. Musik bringe ihn zu bildhauerischen Ideen, wie bei seinem Werk „Keyboard Of Life“, einem seiner metallischen Tapisserien von 2021.
„Eine Tastatur“, so Anatsui, „ist wie ein Feld, auf dem sich die Finger linear (in Melodien) oder in Gruppen (in Harmonien) bewegen. Das ist vergleichbar mit einer Solo-Studiostimme in der Kunst oder mit einer Gruppe von Stimmen, die den Künstler unterstützen – sie heben einen quasi in die Höhe. Das ist das Gefühl, das man bekommt, wenn man „Amazing Grace“ hört, das Aretha Franklin nach vielen Jahren wieder mit dem Chor aufnahm, mit dem sie begonnen hatte. Man konnte fast eine Art Kühnheit spüren, die ihr die vielen Stimmen verliehen, als sie über deren mächtiger Klangwelle schwebte. Bei meiner Arbeit mit meinen vielen Assistenten gibt es immer wieder solche Szenarien.“ Fela Kuti sei wichtig gewesen, seine Haltung des Hinterfragens, Experimentierens und der Suche nach neuen Bedeutungen in alten Ideen habe einen großen Einfluss auf seine eigene künstlerische Praxis gehabt. Wenn er Materialien begegne, denke er daran, was sie können und was noch nicht erforscht wurde, und versuche, es zu erkunden. Das sei für ihn die Freiheit, in der Musik und in der Kunst, die wesentlich sei, um die Welt zu verändern.
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