80: Lajos Dudas

Danach zog es ihn nach Westdeutschland, wo er bis 1973 als freischaffender (Jazz-)Musiker arbeitete. Das unstete Künstlerleben gab er aber auf, als seine Tochter geboren wurde: „Als ich einen Studiojob in Düsseldorf hatte, fuhr ich rüber nach Neuss, um zu fragen, ob man einen Klarinettenlehrer braucht. Der damalige Musikschulleiter sagte nur: ,Sie spielen Klarinette? Saxofon auch? Sie sind angestellt.‘“ In Neuss wurde Dudas mit offenen Armen empfangen. Als Klarinetten- und Saxofonlehrer an der städtischen Musikschule hatte er 32 Jahre lang ein sicheres Auskommen und Neuss wurde zur Homebase seiner internationalen Karriere als Jazzvirtuose. Dadurch bekam er die Möglichkeit, mit dem Klarinettenquartett CL4 beispielsweise Free Jazz zu spielen, seine Leidenschaft für Rock und Pop auszuleben, mit dem in den USA lebenden, ungarischen Jazzgitarristen Attila Zoller zusammenzuarbeiten oder sich als klassisch ausgebildeter Musiker, der er weiterhin war, auf Crossover-Experimente einzulassen und als Komponist zu reüssieren.
Von Bedeutung war sein Treffen mit dem jüngeren Gitarristen Philipp van Endert, der vor gut 25 Jahren von der Berklee School Of Music in Boston nach Düsseldorf zurückgekehrt war. „Philipps Mutter fragte mich, ob ich nicht mit ihrem Sohn spielen wollte“, erinnert sich Dudas. „Unser erstes Duo-Konzert war in der damals gerade neu eröffneten Alten Post in Neuss – vor allem Philipp kam gut beim Publikum an.“ Dass der Klarinettist jetzt seine Laufbahn beendet, ist als Schritt für einen 80 Jahre alten Musiker zwar verständlich, dennoch auch mutig in seiner Konsequenz: Zukünftig wird es also nur noch einzelne Konzerte mit ihm geben, vor allem mit seinem langjährigen Duo-Partner van Endert.
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