Editorial 161

Liebe Leserinnen und Leser,

Kenny Barron (Foto: Arne Reimer)unser Titelheld ist der vielleicht feinsinnigste Gesangsbegleiter der Jazzgeschichte seit Tommy Flanagan, der Ella Fitzgeralds Gesang grundierte und umspielte. Im Laufe seiner Karriere arbeitete Kenny Barron mit Vokalist:innen wie Abbey Lincoln, Kevin Mahogany, Helen Merrill, Jane Monheit und Dianne Reeves zusammen. Aber auch als Solokünstler und Komponist hat er Großes geschaffen; und irgendwie passt bei ihm alles zusammen, folgt alles einem roten Faden, hat alles Stil. Nun bringt er das Album „Songbook“ heraus, auf dem er ausgewählte Kompositionen seines insgesamt mehrere hundert Stücke umfassenden Songbooks neu interpretiert. Dazu hat er eine Riege bekannter und weniger bekannter Gesangskünstler:innen eingeladen – im Interview mit Reinhard Köchl spricht er über die Hintergründe des Albums (S. 42).

Für ihre Reihe „Routines & Rituals“ haben der in New York lebende Saxofonist Tobias Meinhart und die Fotografin Mariana Meraz bei einem Besuch in Berlin zwei dort lebende Musiker:innen getroffen: den Gitarristen und Labelbetreiber Kurt Rosenwinkel und die Pianistin Julia Hülsmann. Beide haben verschiedenste Hüte auf und müssen in ihrem kreativen und persönlichen Leben so einiges miteinander vereinbaren. Im Gespräch geben sie Auskunft darüber, welche Routinen und Rituale sie dafür entwickelt haben (S. 54).

Aus dem hohen Norden, aus Schweden und Finnland, kommt das Emil Brandqvist Trio zum Konzert am 14. November 2025 im Rahmen unserer Reihe „Jazz thing at the King“ in den Kölner Jazzclub King Georg: Sein neues Album „Poems For Travellers“ sollte so klingen, wie die Musik auch live zu erleben wäre. Nun spielen Bandleader und Schlagzeuger Brandqvist, Pianist Tuomas A. Turunen und Bassist Max Thornberg die für das Album aufgenommenen Songs wiederum live – der Kreis schließt sich.

Ebenfalls aus dem hohen Norden, aus Norwegen, in den etwas tieferen Norden, nach Hamburg, reist „der skandinavische Michael Brecker“ Marius Neset am 18. Dezember 2025 zum Konzert aus der Reihe „Jazz thing at Nica Jazz Club“. Neben Tenor- und Sopransaxofon sowie dem Electronic Wind Instrument wird er auch sein eklektisches neues Album „Cabaret“ sowie seine Mitmusiker Elliot Calvin an den Tasten, Conor Chaplin am Bass und Anton Eger am Schlagzeug dabeihaben.

Wir wünschen viel Freude mit dieser Ausgabe – und eine möglichst friedliche und schöne Herbst- und Winterzeit.

Axel Stinshoff
Chefredakteur Jazz thing & Blue Rhythm

Text
Axel Stinshoff
Foto
Arne Reimer

Veröffentlicht am unter 161, Heft

Stop Over 4 – Perspectives