Bill Frisell
Music Is
OKeh/Sony
PRO

Uli Lemke
KONTRA
Immer wieder ist es schmerzlich, wenn Musiker sich in der eigenen Falle fangen. Bill Frisell verfügt über ein derart weit gestecktes Repertoire, dass ihm das eigentlich nicht passieren sollte. Auf seinem Soloalbum träumt er sich jedoch redundant durch sein Gesamtwerk. Er klingt dabei wie ein Jazzstudent, der verschämt hinter das Geheimnis von Bill Frisell dringen will. Alles, was er hier zum Besten gibt, hat er schon so und viel besser gesagt. Sehnsüchtig denkt man an Zeiten zurück, in denen er mit Witz und Verve die Filme von Buster Keaton unterlegte, mit den Power Tools oder im Duo mit Vernon Reid Wände aus Beton einriss oder auf Arild Andersons „Molde Concert“ eines der mitreißendsten Gitarrensoli aller Zeiten erklingen ließ. Auf „Music Is“ setzt er leider den Trend fort, der sich bereits auf „When You Wish Upon A Star“ andeutete: nämlich das langsame Schwinden der Inspiration.
Wolf Kampmann






