Österreich: Jazzpreis zum Zweiten

Wolfgang PuschnigWolfgang PuschnigDie Gewinnerinnen und Gewinner des Österreichischen Jazzpreises stehen fest, der heuer zum zweiten Mal verliehen wird. Eine 149-köpfige „Academy“ hat aus 174 Nominierten in den Kategorien „Newcomer“, „Album“ und „Live Act“ 30 Nominierte ermittelt. Eine Experten-Jury kürte daraus die Plätze 1 bis 3. Der Preis für das beste Album und 10.000 Euro gehen an das Trio des Gitarristen Kenji Herbert für „A Million Forests Of The Fall“ (Unit/Membran) mit Vinicius Cajado am Bass und Lukas König am Schlagzeug. In der Jurybegründung heißt es: „Die drei großartigen Musiker erzeugen einen zeitgemäßen, rauen und riskanten Sound, bleiben dabei aber immer unaufgeregt in der Erforschung und Entfaltung ihrer interessanten Klangräume.“

Beste Newcomerin ist die Kontrabassistin und Komponistin Helene Glüxam, deren Soloprogramm Bass und Stimme, Improvisation und Songform, ungewöhnliche Spieltechniken und persönliche Ausdruckskraft verbindet. Sie ist Mitglied der Gruppen Kurdophone, Lizard Ensemble und Wednesday Night Prayer Orchestra, ihr Soloalbum erscheint im kommenden Jahr. Mit 5.000 Euro ist diese Kategorie dotiert. „Helene Glüxam verfügt nicht nur über eine hervorragende, klassisch trainierte Technik, sondern hat mit ihrem Instrument einen speziellen eigenen Stil entwickelt“, so die Jury. Der Preis als bester Live-Act und 10.000 Euro gehen an Christian Muthspiel & ORJAZZTRA VIENNA. „Seine filigranen und präzisen Arrangements, sein Vermögen, heutzutage ein so großes Projekt am Leben zu halten und seine hervorragenden Qualitäten als Instrumentalist und künstlerischer Leiter machen – gemeinsam mit allen Musiker/-innen – das ORJAZZTRA VIENNA zu einem neuen Höhepunkt der österreichischen Jazzgeschichte“, begründet die Jury ihre Entscheidung.

Den zum ersten Mal verliehenen „High Impact Award“ teilen sich der Gitarrist Wolfgang Muthspiel und der Saxofonist Wolfgang Puschnig. Zu dessen Leistungen gehörten seine langjährige Mitgliedschaft im Vienna Art Orchestra und der Carla Bley Band, Projekte wie Air Machine, Alpine Aspects und Saxofour sowie Kooperationen mit Jamaladeen Tacuma, Hans Koller oder Maria João. Über Wolfgang Muthspiel sagt die Jury, er habe „die internationale Jazzentwicklung im Rahmen des Gary Burton Quartetts, durch vielfältige Kooperationen etwa mit Dave Liebman, Gary Peacock, Brad Mehldau, Rebekka Bakken u.v.a. und seine Veröffentlichungen bei ECM Records mitgestaltet. Ausgehend vom Duo mit seinem Bruder Christian Muthspiel hat er die österreichische Szene durch viele über die Grenzen hinausreichende Projekte geprägt.“ Preisverleihungen und Preisträgerkonzerte finden am 26. November im Casino in Velden am Wörthersee statt.

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Österreichischer Jazzpreis

Text
Eric Mandel
Foto
fotomaurer

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