Gestorben: Ray Drummond

Ray DrummondRay DrummondAm 1. November starb im Alter von 78 Jahren der Bassist Ray „Bulldog“ Drummond. Geboren 1946 in Brookline, Massachusetts, als Sohn eines Armee-Offiziers, machte er an der kalifornischen Stanford University seinen Abschluss in Politikwissenschaft, wo er auch im Stanford Jazz Workshop spielte und sich daraufhin zu einer Karriere als Musiker entschloss. Nach seiner Ankunft in New York 1977 wurde er, dank Jobs bei Johnny Griffin, Slide Hampton und Lee Konitz, zu einem gefragten und beständigen Sideman. Er wirkte an hunderten Produktionen mit und spielte unzählige Gigs mit Benny Golson, Art Farmer, Wynton Marsalis, Freddie Hubbard, Joey Barron, Betty Carter oder Etta Jones. Es heißt von ihm, er habe sämtliche Standards derart verinnerlicht, dass ihm niemals auch nur eine Unsicherheit nachgewiesen werden könne.

Als Leader unterhielt er die Gruppe Excursion, zu der über die Jahre unter anderen Joe Lovano, Danilo Peréz und Marvin „Smitty“ Smith gehörten, ein Quartett mit Craig Handy, Stephen Scott und Billy Hart und das Duo One To One mit Pianist Bill Mays. Mit Drummer Billy Drummond, mit dem er The Drummonds gründete, war er nicht verwandt; seinen Spitznamen „Bulldog“ verdankt er dem Krimi-Helden aus den Groschenheften von Herman Cytile McNeile. Als Pädagoge unterrichtete Drummond jahrelang an der California State University in Monterey Bay sowie als Gastdozent an allen wichtigen Jazzhochschulen des Landes. Dabei lebte er seit 1980 ununterbrochen in Teaneck, New Jersey. Drummond war nicht nur ein großer New Yorker, sondern eine Kraft, die von der amerikanischen Ost- bis zur Westküste reichte.

Text
Eric Mandel
Foto
Jeff Dunn/CC BY 2.0

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