RIP: Jack DeJohnette

All das hatte auch seinen Grund in der offenen Spielhaltung DeJohnettes. „Ich betrachte mich selbst als Farbgeber und nicht per se als Schlagzeuger“, sagte er einmal. „Ich stimme meine Trommeln so, dass, egal was ich spiele, was auch immer ich anschlage, dabei eine Melodie herauskommt. Und das bringt mich dazu, anders zu denken, es bringt mich dazu, melodischer zu denken.“
DeJohnette, 1942 in Chicago geboren, lernte erst Klavier, bevor er als Teenager zum Schlagzeug wechselte. Er studierte am American Conservatory Of Music seiner Heimatstadt, spielte aber schon zu der Zeit in Rhythm’n’Blues-Bands ebenso wie in Gruppen des damals neu aufkommenden Free Jazz. 1965 gehörte er zu den Gründern der Chicagoer „Association for the Advancement of Creative Musicians“ (AACM), zog aber im Jahr darauf nach New York und war im Folgenden unter anderem Schlagzeuger bei Charles Lloyd und Miles Davis. Ab den 1970er-Jahren ist er auf zahllosen ECM-Veröffentlichungen mit dabei und war unter anderem mit Kenny Wheeler, Colin Walcott, Pat Metheny, George Adams, Jan Garbarek, Terje Rypdal, Gary Peacock, Bill Connors, Ralph Towner, Mick Goodrick und Anouar Brahem zu hören. Ab Mitte der 1970er war er zudem am stilbildenden Gateway Trio mit John Abercrombie und Dave Holland beteiligt.
Seine eigenen Bands nannte er Directions, New Directions und Special Edition, mit diesen führte er ab den 1970er-Jahren eine zeitgenössische Jazzmusik auf, die einerseits tief in deren afroamerikanischer Tradition verwurzelt war, sich aber andererseits stets auch wie selbstverständlich mit anderen Stilen mischte. Aus Anlass seines 70. Geburtstag 2012 und des 50. Jahrestages der Gründung der AACM 2015 erschien auf ECM Records „Made In Chicago“, auf dem er noch einmal mit alten Freunden und Weggefährten wie zum Beispiel Roscoe Mitchell und Henry Threadgill zu hören war. Am 26. Oktober ist DeJohnette im Alter von 83 Jahren an den Folgen einer Herzinsuffizienz gestorben.
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