40: Jazzdor in Straßburg

Henri TexierHenri TexierDie 40. Ausgabe von Jazzdor in der elsässischen Metropole Straßburg ist vom 7. bis 21. November dann tatsächlich auch die letzte Ausgabe, die vom langjährigen, künstlerischen Leiter dieses Festivals, Philippe Ochem, kuratiert worden ist. Der ist mittlerweile in Rente gegangen und hat bereits am 1. Juni den Staffelstab an den Musikjournalisten Vincent Bessières übergeben. In den beiden Novemberwochen demonstriert Ochem aber noch einmal, was für ein kenntnisreicher und einfühlsamer Kurator er doch gewesen ist. Gut 120 Künstler/-innen aus 23 Ländern kommen nach Straßburg und in den Elsass, um in neun Festivalspielstätten ihre Konzerte zu spielen und Ochem zu verabschieden.

Eröffnet wird Jazzdor mit Danilo Perez (Piano), John Patitucci (Bass) und Adam Cruz (Drums), die den melodischen und rhythmischen Reichtum der afrokaribischen Musik mit den verästelten Traditionslinien des US-amerikanischen Jazz mischen. Weiter geht es mit einem Doppelkonzert, wieder in der Cité de la Musique et de la Danse: Dort trifft das abenteuerlustige Quartett des in Straßburg lebenden, deutschen Bassisten Pascal Niggenkemper auf den sinnlichen Modern Jazz des Tenorsaxofonisten David Murray mit seinem Quartett. Schon bei Jazzdor Strasbourg-Berlin im Juni gab es eine polnisch-französische Kooperation, die nun beim Mutterfestival fortgeführt wird: mit dem Duo Dominik Wania (Piano) und Christoph Monniot (Saxofon), einem kooperativen Quartett mit Léa Ciechelski (Saxofon), Tomasz Dabrowski (Trompete), Kamila Drabek (Bass) und Samuel Ber (Drums) und dem ausschließlich weiblich besetzten Streichquartett Äether.

Weitere Highlights versprechen die Konzerte mit dem Duo Norma Winstone und Kit Downes, Les Égarés, dem Trio Alessi/Ducret/Black, dem Kris Davis Trio im Doppel mit dem französischen Orchestre National de Jazz und einem Carla-Bley-Tribute zu werden. Bevor der mittlerweile 80-jährige Bassist Henri Texier mit seinem Blue Roots Quintet lyrisch-intensiven Modern Jazz auf die Bühne bringt und sich am Schlusstag der kubanische Pianist Omar Sosa mit der algerischen Sängerin und Guembri-Spielerin Suad Asla auf den Weg zu den Quellen einer rituellen Groovemusik macht, gibt es auch wieder einen deutsch-französischen Jazzpassage-Abend im benachbarten Offenburg auf der deutschen Seite: mit Das Kapital mit Daniel Erdmann (Saxofon), Hasse Poulson (Gitarre) und Edward Perraud (Drums) einerseits und dem Besson/Sternal/Burgwinkel Trio andererseits.

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Jazzdor

Text
Martin Laurentius
Foto
Sylvain Gripoix

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