Nicole Johänntgen
Labyrinth II
Selmabird/nicolejohaenntgen.com
Es hätte auch ins Auge gehen, als langweilig, banal oder plagiatorisch abgetan werden können. Aber Nicola Johänntgen hat das wirklich gut hinbekommen, diese besondere Herausforderung, ein Trio mit Saxofon, Tuba und Drums über ein ganzes Album hinweg auf einem gewissen Spannungslevel zu halten. Dabei lehnt sich die deutsche Reeds-Virtuosin an die Grundsätze ihres großen Vorbilds Arther Blythe: alles abwechslungsreich und wach bleiben, ein Konzert oder ein Album als eine Sightseeingtour von der Moderne zur Vergangenheit zu strukturieren. Wie Blythe, der diese besondere Besetzungsform mit Bob Stewart und Cecil Brooks III offen nach allen Seiten hielt und dem Johänntgen mit „In Honor Of Arthur Blythe“ auch ein musikalisches Denkmal setzt, gelingt ihr und ihren Gefährten Jon Hansen (Tuba) sowie David Stauffacher (Drums) ein feiner Spagat zwischen innovativer Selbstdarstellung und publikumsfreundlicher Performance. Und außerdem stellt die Saarländerin mit feinem Understatement unter Beweis, dass sie sowohl am Alt- wie am Sopransaxofon längst über internationale Klasse verfügt. Chapeau!