Gestorben: Flaco Jiménez

Flaco JiménezFlaco JiménezIm Alter von 86 verstarb am 31. Juli im texanischen San Antonio der Akkordeonist und Singer/Songwriter Flaco Jiménez, ohne Zweifel die international prominenteste Persönlichkeit der Tex-Mex-Musik. So nannte Jiménez selbst die Mischform, die er aus den verschiedenen Stilen des Grenzgebietes zwischen dem Süden der USA und dem Norden Mexikos formte, und die sonst hinlänglich als Norteño oder Tejano bekannt ist. Der mit sechs Grammys dekorierte Musiker (zuletzt 2015 für sein Lebenswerk) machte Aufnahmen mit Bob Dylan und den Rolling Stones, ebenso mit Ry Cooder und Dr. John. Jiménez stammte aus einer Dynastie von Akkordeonisten, formte bereits mit 15 Jahren seine erste Band und stieg in den 1960ern durch sein unermüdliches Spiel auf Tanzböden der Grenzregion zu Bekanntheit auf.

Sein größter Einfluss war Vater Santiago, der noch ein traditionelleres Spiel pflegte, das von den Polkas und Walzern böhmischer Einwanderer geprägt war. Sohn Flaco integrierte in seine Teamworks Elemente aus dem Rock, New-Orleans-Blues und der Weltmusik, und damit erweckte er das Interesse der jüngeren Generation. Zu Jiménez‘ bekanntesten Songs zählen „Ay Te Dejo en San Antonio“, „En El Cielo No Hay Cerveza“ und „El Mojado Sin Licencia“, letzteres ein Song über einen Immigranten ohne Papiere. Die Kollaboration mit Cooder reicht bis in die 1970er zurück, als bereits mit „Chulas Fronteras“ eine filmische Dokumentation über ihn erschien. Die 1980er brachten Zusammenarbeiten mit Country-Stars wie Buck Owens und Dwight Yoakam, live performte er 1990 „Across The Borderline“ mit Dylan, 1994 war er auf dem Stones-Album „Voodoo Lounge“ zu finden. Neben seiner Solokarriere liefen etliche Bandmitgliedschaften, etwa bei den Texas Tornados. Bis ins hohe Alter war Jiménez noch international auf Tour, seine Homebase aber blieb zeitlebens die Heimatstadt San Antonio.

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Stefan Franzen
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Listenyoungman/CC BY-SA 4.0

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