Berlin: Henry-Taylor-Ausstellung

Unter den in Paris entstandenen Leinwänden ist ein Bild einer nackt als Brunnenfigur vor dem Louvre und dem British Museum knieenden Josephine Baker zu sehen, dahinter ein Sklavenschiff. Es trägt den Titel „got, get, gone, but don´t you think you should give it back?“. Kolonialismus, Raubkunst und die Herkunft der in Frankreich als Künstlerin und Widerstandsheldin gefeierten Baker, die als erste Schwarze Frau im Panthéon, der nationalen Ruhmeshalle Frankreichs, bestattet wurde, beschäftigen Taylor ebenso wie die weiße, westliche Kunstgeschichte, die er mit Schwarzen Protagonist/-innen neu reinterpretiert. So zeigt die Arbeit „Forest fever ain’t nothing like, ,Jungle Fever‘“ seine Version von Édouard Manets „Le Déjeuner sur l‘herbe“: Bei Taylor sind es drei Schwarze, junge Männer mit Goldketten, die, nur mit Shorts bekleidet, den Tag genießen. Ein Fußball ist zu sehen und im Hintergrund eine große schwarze Limousine. Eine weitere Arbeit heißt einfach nur „Michelle“ und zeigt die ehemalige „First Lady“ als übergroße Göttin Isis auf einem goldenen Thron mit ausgebreiteten schwarzen Flügeln. Die Leidenden schützen und die Toten zum Leben erwecken kann sie jedoch nicht, denn sie ist in einem Museum ausgestellt, zu groß für die Tür, über der „Exit“ steht: eine Hoffnungsträgerin ohne Ausweg.
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„You Me“





