Wolfgang Lackerschmid, 'Common Language Common Sense'Der Trompeter ist Buddhist, der Pianist Protestant, der Bassist Mohammedaner, der Schlagzeuger Black Israelite, die Geigerin christlich-orthodox. Was im Jazz normalerweise nie eine Rolle spielt, ist in dem für das Augsburger "Hohe Friedensfest" entwickelten Projekt des Vibrafonisten Wolfgang Lackerschmid (römisch-katholisch) entscheidend: die Religionszugehörigkeit. Jedes Mitglied des Ensembles hat ein Stück eingebracht, das seine spirituelle Herkunft im weitesten Sinne reflektiert. Während Lackerschmids "Peace – Bell – Um" gewitzt eine Streitschlichtung unter Kirchenglockengeläut schildert, erweisen sich die Erinnerungen des Pianisten Bob Degen an die evangelischen Psalmen seiner Jugend und das von Trompeter Tiger Okoshi vorgeschlagene japanische Kinderlied "Kagomee" als enorm ergreifend. Toleranz, Verständnis und Dialog: Im Jazz sind das keine Phrasen, sondern unverzichtbarer Teil des Glaubensbekenntnisses.
Text
Josef Engels
Ausgabe
, Jazz thing 91
Veröffentlicht am 29. Nov 2011 um 11:29 Uhr unter Reviews
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