Was im ersten Moment so entspannt und wohlklingend daherkommt, ist beim genauen Hinhören eine ziemlich komplexe Geschichte. Verantwortlich für dieses äußerst interessante Statement zur improvisierten Musik ist die junge Berliner Formation Pin Addix, deren Trompeter und Keyboarder Sebastian Piskorz dem Quintett einen orchestralen Klang verpasst. In Piskorzs‘ Kompositionen geht es nicht um das klassische Strukturmoment von Solo- und Ensemblespiel, im Mittelpunkt stehen vielmehr minimalistische Melodiekonstrukte, die von der dreiköpfigen Bläsersection oft in kanonhafter Form vorgetragen und kaum wahrnehmbar verändert werden. Dass solche polyphonen Verschränkungen sich oftmals zu anstrengenden Kopfgeburten schichten, scheint Piskorz bewusst zu sein. Diese Falle umgeht er elegant, indem er trotz eines hohen Kompositionsanteils der Band genügend Freiräume gewährt und dem ganzen akademischen Überbau genüssliche Groove-Momente unterlegt.
Text
Michael Stürm
Ausgabe
, Jazz thing 101
Veröffentlicht am 13. Jan 2014 um 10:02 Uhr unter Reviews
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