Evgeny Ring Quartet
Ya Tashus'
Jazz thing Next Generation Vol. 36
In der Alterspyramide der Jazz thing Next Generation brachte der jüngste Debütant bisher gute 23 Lenze auf die Reihe. Das hat aber nur einer geschafft. Die meisten Kandidaten sind zwischen 26 und 28, auch mal reife 30, und ein paar wenige Spätzünder liegen etwas drüber – alles schon da gewesen. Nun verstärkt der Saxofonist Evgeny Ring mit seinem Quartett die Youngsterabteilung unter den jungen Wilden.

„Ende September 2007 ging es los. Wenn man nach Leipzig kommt und mit dem Studium beginnt, steckst du sofort mittendrin in den Sessions. Du spielst mit vielen verschiedenen Musikern, du lernst Leute kennen. Ich habe ganz schnell gespürt, mit wem ich in einer Band spielen möchte, und im November war es dann so weit.“
Seitdem ist das Evgeny Ring Quartett durch Deutschland und Russland getourt, hat sich Preise eingespielt – vor ein paar Monaten noch den ansehnlichen dritten Platz beim belgischen Jazz Hoeilaart Wettbewerb. Preise sind für den Musiker aus Rostow nichts Besonderes, da hat er schon als Kind einige eingesackt. Kein Wunder, denn Evgeny ist durch eine besondere Schule gegangen, die legendäre Kinderjazzschule von Rostow.
„Ich bin mit sieben aufgenommen worden und habe nahezu jeden Tag bis zum Abend gelernt, nach der normalen Schule. Dort hat man richtig studiert, Gehörbildung, Rhythmik, fast wie an der Hochschule. Eigentlich wollte ich Gitarre oder Schlagzeug lernen, aber in den Bereichen war alles voll. So habe ich über den Umweg Blockflöte schließlich das Saxofon entdeckt.“
In Andrey Machnevs Kinder-Bigband absolvierte der Kleine die ersten Festivals, gewann bei Kinderwettbewerben und kam mit 13 erstmals nach Deutschland. Später machte er ein Praktikum an der Glen Buschmann Jazzakademie in Rostows Partnerstadt Dortmund und ging mit deren Bigband auf Tour.
„Ich lernte Leute kennen, die so alt waren wie ich – Pablo Held, Florian Menzel. Und es war eine tolle Entdeckung, dass da so viele junge Typen waren, die so krass spielen können“, lacht Evgeny. „Das war auch einer der Gründe, warum ich unbedingt nach Deutschland wollte.“

„Er ist von der klassischen Moderne beeinflusst, Zwölftontechnik, Schönberg, aber natürlich auch von seinem Lehrer Richie Beirach. Wir haben noch andere Kompositionen von Sascha im Live-Repertoire. Ihn frage ich auch mal um Rat bei meinen Stücken.“
Kraftvolle Harmonien entwickelt das Quartett in seiner Re-Komposition des Klassikers „Nardis“, funky klingt der Titel „M-Jump“, dessen Geschichte auch etwas mit einem Freund zu tun hat. Die erste große Liebe ist der Anlass für ein von zauberhaften Interludien begleitetes lyrisches Stück „voller Tiefe und Ehrlichkeit“, wie einer seiner prominenten Lehrer über die Musik Evgenys schrieb. „Ja, Johannes Enders ist mein musikalischer Guru“, sagt der junge Mann respektvoll. „Er hat mir geholfen, meine eigene musikalische Sprache zu finden.“






