RIP: D’Angelo
D‘AngeloAm 14. Oktober starb zur Erschütterung der Musikwelt nach einer schweren Krebserkrankung der US-amerikanische Sänger D’Angelo. Unter dem Namen Michael Eugene Archer wurde er 1974 als Sohn eines Pfarrers in Richmond, Virginia, geboren. Sein Debütalbum „Brown Sugar“ (EMI) 1995 gilt als Gründungsakte des Neo-Soul, der Nachfolger „Voodoo“ (Virgin) 2000 wurde unmittelbar nach Veröffentlichung zum Klassiker, vor allem dank seiner frei mit Tempo und schwülen Stimmungen spielenden Produktion. Das Album wurde auf Analog-Bändern im New Yorker Electric Lady Studio aufgenommen und damit zum Opus Magnum der Produzenten-Clique Soulquarians, die D’Angelo mit Roots-Drummer Questlove, dem Produzenten J Dilla und Keyboarder James Poyser gründete.
Zu ihren weiteren Produktionen zwischen 1999 und Dillas Tod im Jahr 2006 zählen Alben der Roots, Erykah Badu, Mos Def, Common und Bilal, die zusammengenommen ein kurzes, zweites goldenes Zeitalter des erwachsenen, seelenvollen HipHop bilden. D’Angelos lang erwartetes, drittes Album wurde durch persönliche Krisen, darunter Suchtprobleme, Gerichtstermine und der Tod eines engen Freundes, immer wieder verzögert, zumal der Multiinstrumentalist ursprünglich sämtliche Spuren selbst einspielen wollte. „Black Messiah“ (RCA) erschien 2015 vor dem Hintergrund der sich formierenden Bewegung „Black Lives Matter“ und beeindruckte mit dem erweiterten musikalischen Spektrum des Sängers und seiner letztendlich doch hinzugezogenen Band The Vanguard (unter anderem Questlove, Pino Palladino, Kendra Foster, Roy Hargrove und Q-Tip). Ein seitdem revitalisierter D’Angelo war weiterhin eine Garantie für intensive Live-Konzerte. Ein projektiertes viertes Album konnte er jedoch nicht mehr fertig stellen.