RIP: Ernst-Ludwig Petrowsky

Wie bei kaum einem anderen ostdeutschen Musiker steht die Karriere Petrowskys ganz im Zeichen des DDR-Jazz. Der Autodidakt, 1933 in Güstrow geboren, war Mitte der 1950er-Jahre Gründungsmitglied vom Manfred Ludwig Sextett, spielte später unter anderem mit dem Pianisten Joachim Kühn und war maßgeblich daran beteiligt, dass 1973 das Quartett Synopsis mit ihm, Conny Bauer (Posaune), Ulrich Gumpert (Piano) und Günter Baby Sommer (Drums) gestartet ist, aus dem später das Zentralquartett werden sollte. Zu DDR-Zeiten wurde Petrowsky sowohl mit dem „Kunstpreis“ als auch dem „Nationalpreis der DDR“ ausgezeichnet, nach der Wiedervereinigung erhielt er 1997 den „Albert Mangelsdorff Preis“ und das Album „Rabatz!“ seines New Old Luten Quintet bekam 2018 den „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“.
2017 hat unser Autor Götz Bühler das Ehepaar Brüning/Petrowsky für die Jazz-thing-Artikelreihe „European Jazz Legends“ in Berlin getroffen. Damals schon im hohen Alter von 83 Jahren erzählte Petrowsky aus den Zeiten des DDR-Jazz, den er über viele Jahre geprägt hat. „Mich haben die Free Jazzer beleidigt, weil ich einen Hang zu Schnulzen hatte“, so der Saxofonist leise schmunzelnd. „Für die anderen war ich der, der keinen geraden Ton rausbekam.“ Am Vormittag des 10. Juli ist Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 89 Jahren gestorben.






