Wahrscheinlich ist die Besorgnis um die Stimme von Roger Matura unbegründet. Doch so heiser, kratzig und knarzend kennt man menschliche Laute eigentlich nur von krankheitsbedingten Beeinträchtigungen. Der Sänger und Gitarrist aus Gelsenkirchen, der sich 1978 als junger Mensch nach Westen in die USA absetzte, dort anfangs das Dasein eines Straßenmusikers lebte, ehe er im Stile eines Bob Dylan alsbald aus der Folk-Szene des Big Apple nicht mehr wegzudenken war, dieser grundehrliche, die Liebe und die Freiheit besingende Bergmannssohn platziert sich zwischen Wehmut und politischer Korrektheit. Die Brüche im Leben, die Brüche innerhalb der Gesellschaft bekommen hier – wieder – eine Stimme, denn „World Gone Wrong“ ist das erste Vokal-Album Maturas seit zehn Jahren. Wo die Schluchten der Großstadt die Krater der menschlichen Existenz widerspiegeln, interpretiert entspannt und engagiert einer der letzten Romantiker mit der Reibeisenstimme eines Tom Waits Lieder über Verlust und Endlichkeit, Angst und Einsamkeit in Blues und Folk.
Text
Klaus Hübner
Ausgabe
, Jazz thing 90
Veröffentlicht am 05. Sep 2011 um 11:01 Uhr unter Reviews
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