Nina Reiter posiert für das Cover ihres Debüts auf einem Friedhof, schwarze Klamotten und dunkle Lidschatten wie auch der Albumtitel lassen den Ort der Fotosession plausibel erscheinen, jedoch könnte die Verpackung des Albums in die Irre führen. Die junge Österreicherin mit Schweizer Wohnsitz hat natürlich Jazzgesang studiert und im Repertoire finden sich Klassiker von Monk oder Gillespie, das zentrale suitenhafte Stück des Albums aber, das sie mit einem Klaviertrio um den Pianisten Stephan Plecher – und als Gast dem Saxofonisten Toni Amadeus Bechtold – eingespielt hat, passt thematisch zum Outfit: „The Nightmare Suite“ erzählt von schrecklichen Albträumen, für deren dramaturgische Realisierung die Komponistin mit allen möglichen Registern spielt, vom Scat über rockige Passagen bis hin zu dichten, düsteren Kaskaden. Ein Hörfilm voller Brüche und überraschender Wendungen, verfasst von einem Talent mit Eigensinn und großem Entwicklungspotenzial.
Text
Uli Lemke
Ausgabe
, Jazz thing 113
Veröffentlicht am 25. Apr 2016 um 10:01 Uhr unter Reviews
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